Mittwoch, 25. November 2015

Quietschbunte vegane Mittwochssupppen

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Nie ist der Markt farbiger als im Herbst. Nicht ganz unschuldig daran sind unsere erdigen saisonalen Wurzelgemüse - Möhren, Pastinaken, Topinambur, Petersilienwurzel, Rote Rüben, Teltower, Sellerie, Schwarzwurzel, Meerrettich, Steckrüben, Rettich, Yacon und Süßkartoffel. Daher treiben wir es heute mal ganz bunt - violette Möhren, knallrote Randen und orange Vitaminbomben drücken dem grauen November sinnenfrohe Farbkleckse auf. 

Diese drei putzmunteren Suppen ziehen einen Bogen von Indien über Afrika bis zum Mittelmeer. Vegetarisch und vegan sind sie alle, die Orangensuppe geht sogar als ayurvedisch durch. Leicht und in kurzer Zeit nach zu kochen - auch bei einem knappen Zeitbudget. 

Afrikanische violette Karottensuppe *

Violette Karotten, 2 rote Zwiebeln, 1 Stück Topinambur, 3 EL Kokosöl, 2 EL Harissa, Salz, Pfeffer, 800 ml Gemüsebrühe, Limette.

Und so geht's:

Geschälte Karotten, Topinambur und Zwiebeln klein schneiden. In heißem Öl anbraten und Gewürze einarbeiten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und noch einmal abschmecken. 15-20 Minuten moderat köcheln lassen, fein pürieren, mit Kräuterblättchen bestreuen. Spritzer Limette.

Ayurvedische Orangensuppe *

150 g rote Karotten mit blutjungem Grün, 100 g Kartoffeln, 150 g Schalotten, 2 EL Erdnussöl, 2 cm Ingwer, 600 ml Gemüsebrühe, 300 ml Karottensaft, 200 ml Orangensaft, 1-2 Bio-Blutorangen (Abrieb und Saft), Zitronensaft, 1 TL Kreuzkümel, 1/2 TL gemahlene Nelke, Prise Chili, Steinsalz, 100 g Hafer Cuisine

Und so geht's:

Gemüse inkl. Karottengrün vorbereiten, zerkleinern und in heißem Öl anschwitzen. Ingwer fein hineinreiben. Mit Brühe ablöschen und alles weich kochen. Pürieren und die Säfte unterrühren. Bio-Blutorange heiß abwaschen. Orangenabrieb und Saft, Spritzer Zitrone, Gewürze unterheben. Mit Hafer Cuisine verfeinern. 

Gut geeist auch eine feine Sommersuppe!


Mediterrane Randensuppe**

300 g Randen (wilde rote Bete, funktioniert natürlich auch mit der zahmen Version), 1 kl. Zwiebel, 1/2 L Gemüsebrühe, 1 EL kaltgepresstes Nussöl, Pistazienöl oder natives Olivenöl, Kreuzkümmel, frischer Majoranbättchen (alternativ: Oregano oder Thymian), Meersalz, Pinienkerne

Und so geht's:

Zwiebeln und rote Bete geschält und gehackt im heißen Öl anschwitzen, mit der Brühe auffüllen, aufkochen, Kreuzkümmel und Majoranblättchen zufügen, alles weich köcheln lassen. Fein pürieren. Suppe in tiefe Teller füllen, mit Haselnussöl beträufeln, mit frischen Majoranbälttchen und ein paar gerösteten Pinienkernen bestreuen.


Viel zu oft verschmähte feine rote Knöllchen


Von der Salatrübe, Roten Rübe, Roten Bete, Rande kommt im Winter nur die Knolle ohne Blattlaub in die Geschäfte. Das frische Laub lässt sich zur Saison wie Spinat dünsten. Betanin macht die Rübe so wunderschön rot, im Mittelmeerraum wächst sie - ähnlich wie Spargel und Broccoli - wild und sehr viel schmaler. Warum ist sie heute bei uns nicht mehr so beliebt? Obwohl ihr Gesundheitswert mit reichlich Vitaminen und Vitalstoffen, pflanzlichem Eiweiß und Ballaststoffen enorm ist? Es macht ein bisschen Mühe, sie von der Schale zu entblättern und zu hacken, und ihre Garzeit ist nötigt uns etwas Geduld ab. Daher haben sich in den Regalen auch die vorgekochten, in Folie geschweißten roten Bete breit gemacht - Hände weg davon

Die authentische Rote Rübe belohnt mit ihrem knackigen Biss und rassigen Geschmack. Oft erscheint sie im Heringssalat gemeinsam mit Zwiebeln, Meerrettich und Dill. In der osteuropäischen Küche gibt man ihr öfters die Ehre. Im Alpen- und Mittelmeerraum genießt man sie in Spalten geröstet mit Schafskäse oder gefüllt mit Nüssen, Sahne und Brotbröseln. Beides ist dann aber nicht mehr vegan - 

Die vegane Welle

.. rollt und rollt. Längst hat sie sich von den Metropolen, in denen ein hippes und vegetarisches Publikum längst dem Trend folgte, auch in die Provinz aufgemacht, wo sie immer mehr Anhänger findet. Man muss ja nicht gleich Vollblut-Veganer werden, dann und wann mal ist es hochlecker. Und grundsätzlich sollte man Weißmehl und Industriezucker weitgehend meiden und sich bei Fleisch und Fisch auf Bio-Ware beschränken. Schwerpunkt: pflanzliche Nahrungsmittel! Vollwertige, frische, unbearbeitete Lebensmittel sind mit Sicherheit einer mit allerlei Zusätzen, nicht zuletzt Zucker belasteten TK- und Fertigkost vorzuziehen.

Unglaublich, in welcher Vielfalt der Tisch mit pflanzlicher Nahrung gedeckt sein kann, und dies meist auch zeitsparend und unkompliziert. Ob man nun auch Milchprodukte und Eier ausschließen will, ist Ansichtssache. Ich würde ungern auf ein Stück Parmesan oder Provolone verzichten, Eier finde ich einfach klasse, im Winter mal Wachteleier über Blattsalat oder ein gerührtes Ei von der Gans - formidabel. Strenge Veganer krempeln allerdings über die reine Ernährung hinaus ihren ganzen Lebensstil um und verzichten auf alles, wofür ein Tier leiden oder benutzt werden musste. Bienen und Seidenraupen eingeschlossen. Das macht das Leben dann doch ein ganz klein wenig komplizierter .. 



Originalrezepte in:

* "Vegan!" Rowohlt TB 2014
** Erica Bänzinger, Vegan & mediterran, Hädecke 2014

Bildmaterial: Fotolia 62215512 © Floydine

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