Dienstag, 8. Juli 2014

Aufgespießt! "Ach, du wirst jetzt mein Ehemann? Na ja, warum nicht!"

Wenn sich Braut und Bräutigam, die sich vor dem Standesbeamten die Ringe anstecken, im vorherigen Leben noch nie gesehen, geschweige denn berührt haben, kann das rührend oder komisch sein. Für den  Zuschauer mit wenig Anspruch von einem gewissen Unterhaltungswert.

SAT 1 beglückt uns ab Herbst mit einem neuen TV-Format, die Vorfreude darauf darf uns durch den Sommer begleiten. Haben wir bislang mit jungen Muslima gelitten, die sich einer familienverordneten Zwangsverheiratung durch Untertauchen oder im worst case durch Selbstmord zu entziehen versuchten, erlebten wir heute das Gegenteil als eine ungezwungene Zwangsverheiratung aus freien Stücken in TV-Format. 

Ach so, das Ganze kommt aus Dänemark ..

Ja, aber dort sollen sich die frisch TV-Vermählten in der Regel flugs wieder scheiden lassen. Wozu dann das ganze Affentheater? Nur für das bisschen Gage? Oder den Nervenkitzel? Die Bequemlichkeit? Einmal der Notwendigkeit ledig, sich selbst um das ersehnte Lebensglück kümmern zu müssen? - Kann gut gehen, muss aber nicht. 

In der aktuellen Ausgabe "DIE ZEIT" führt Iris Radisch mit feiner Ironie aus, dass dies im Grund gar kein so schlechter Ansatz sei. Hat die Liebe als glückstiftende Kraft sich nicht verlebt? Und hat sie eine Chance dieses Ver-lebtsein zu über-leben? Wir wissen es nicht. Aber in einer hypertrophen Konsumwelt, in der man bereits vor übervollen Regalen in Entscheidungsnöte gerät, mag es erleichternd wirken, sich von der Kraftanstrengung der Partnerwahl befreit zu sehen.

Stellt nicht der Zufall, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort dem falschen Mann/der falschen Frau zu begegnen, die Weichen für Lebensglück? Ist es per se Schicksal, ungünstiges oder wohlwollendes Geschick, wohlmeinende oder eifersüchtige Sterne, das archaische Gespür für den richtigen Duftstoff (ganz entscheidend!), der uns in fremde Arme führt und dort verweilen lässt? 

So gesehen kann eine freiwillige Zwangsverheiratung eine ganz nützliche Einrichtung sein. Mariage surprise anstatt omelette surprise - So wie man sich für ein neues Smartphone bei ebay entscheidet, das man vorher auch nicht in die Hand nimmt. 

Umtausch ausdrücklich erwünscht. 

Sonntag, 6. Juli 2014

Erkenne dich selbst! (Das kommt doch irgendwie bekannt vor? Grübel, grübel)

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Sei wie du wirklich bist ..: Heute mal was kürzer - schließlich ist Sommer. Der französische Denker und Historiker Emmanuel Todd bescheinigt Deutschland in einem ak...

Sonntagsthema: Sei wie du wirklich bist ..

Heute mal was kürzer - schließlich ist Sommer.

Der französische Denker und Historiker Emmanuel Todd bescheinigt Deutschland in einem aktuellen ZEIT-Interview "Unfähigkeit zur Selbstkritik". Die von ihm konstatierte "rigide Effizienz" des EU-Klassenprimus würde nicht nur das Land selbst, auch die südeuropäischen Demokratien und die Vision Europa in Gänze hochgradig gefährden. Sein Heimatland bleibt nicht unverschont, vor allem die Neigung der Franzosen "so sein zu wollen wie die Deutschen" moniert Todd. Bereits 2002 formulierte er in seinem schnell zum Bestseller gereiften Buch "Weltmacht USA: ein Nachruf!" Gedanken, die heute prophetisch anmuten - und behielt recht.

An dieser Stelle werden nicht Todds Postulate diskutiert, aber zwei seiner Gedanken könnte man (nicht nur) Unternehmen und Organisationen ins Stammbuch schreiben:

1 "Die Gefahr ist aber immer dann am größten, wenn man etwas anderes als man selbst ist sein will." 

2 "Den Hang der Deutschen zur Technik (und einer gewissen Steifheit), die Disziplin, die Tendenz mit großer Effizienz ein Teilproblem zu lösen, statt der Gesamtheit des Lebens gerecht zu werden" ... (erklärt Monsieur Todd für fatal)

zu 1) Ein falsches Selbst oder Mut zur Aufarbeitung?


Vom mündigen Konsumenten abgestraft werden heute Unternehmen, die sich ein Mäntelchen umhängen, das ihnen schlecht zu Gesicht steht. Die Unfähigkeit zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis wird dann zu Unsicherheit und Selbstverfremdung in der Eigendarstellung und in der Art, wie sie auf Zielgruppen zugehen oder diese eher auf Distanz halten. Was fehlt? Authentizität und der Mut, sich ins Fegefeuer der Analyse zu begeben (quasi auf die Couch) und sich dem eigenen Wesenskern zu stellen. So erkennt man Stärken und wie man diese stärkt, Schwächen und wie man sich mit diesen arrangiert.

zu (2) Rigide Effizienz - Stärke oder Mangelverhalten?


Effizienz per se ist gut. Und Teilprobleme mit großer Disziplin perfekt zu lösen ist zweifellos eine (technische) Stärke. Zur Schwäche wird sie, wenn sie in ihrem eigenen engen Rahmen feststeckt und nicht das große Ganze erfasst, unter dessen Oberhoheit sich der jeweilige Teilbereich tunlichst eingliedert.

Beispiel: Unternehmenskommunikation

Brecht hat nicht immer recht. Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch'nen zweiten Plan. Gehn tun sie beide nicht.  - Er hat offenbar die Komponenten Flexibilität und Spontaneität außer Acht gelassen oder waren dies Tugenden, die erst nach seiner Zeit aufkamen?:-)

Anyway - tatsächlich ist es noch gar nicht so lange her, da wurden die unternehmerischen Kommunikationsstrategien und Maßnahmenplanungen grundsätzlich in Kommunikationskonzepten niedergelegt. Bevor sich im Kopf das erste operative Tool formte, ging es zur Sache (von der Situationsanalyse über Marktmonitoring, Ziel- und Zielgruppendefinition, Eigencheck bis zur Strategie) um nur das Wichtigste zu nennen.

Diesen Anspruch gibt es immer noch. Und dann und wann wird er sicherlich auch erfüllt. Aber der gängige Alltag sieht anders aus. In Teilprojekten und Teilbereichen zu denken und sein Heil bei aktionistischen Schnellschüssen ohne einen erkennbaren inneren Zusammenhalt zu suchen, macht Kommunikationsarbeit zum Stückwerk. Lernen kann man von Hochleistungssportlern: Sie visualisieren die gesamte vor ihnen liegende Strecke in einzelnen Etappen, von den Startblöcken bis zur Zielgeraden.  Warum? Um später nicht auf der Strecke zu bleiben.

Die gute Nachricht: Unternehmen müssen mit diesem nicht selten schmerzhaften Erkenntnisprozess nicht allein bleiben. Klug ist es sich Berater ins Boot zu holen, die die Schätze heben, die ein Unternehmen zweifellos besitzt. Sie kommen nicht umhin auch die inneren Feinde zu identifizieren. Kennt man sie, kann man sich wehren. Bleiben sie im Untergrund, ist diffuse Angst der ständige Begleiter. Doch Angst macht blind und kopflos.

Vielleicht könnten Monsieur Todd eine so (oder so ähnlich) gestaltete systemische Intelligenz und zielgerichtete Effizienz gefallen? 

Samstag, 5. Juli 2014

Aufgespießt! Es ist eben doch nicht alles wurscht!

Wussten Sie, dass eines der heiligsten weiß-blauen Kulturgüter, die Münchner Weißwurst, bereits eine frühe Vorfahrin hatte? Während der französischen napoleonischen Besatzungszeit kreierte man in Hamburg eine Boudin blanc aus Kalbfleisch, die mit Störroggen aus der Elbe verfeinert wurde (oh là là - les francais!) und damals viele Anhänger fand. Auch im Mutterland selbst. Alexandre Dumas, Schriftsteller und Genussmensch, befeuchtete sie mit einem trockenen weißen Burgunder wie es sich gehörte.

Gönnen Sie sich einen Zipfel vom Wurstglück und lesen Sie hier weiter: http://www.kochform.de/Fleisch-V-Aus-der-Wuerstlkueche.htm

Beim Schreiben bekam ich mächtig Appetit auf eine Sommerfrische in einem bayerischen Biergarten oder einem fränkischen Weinkeller - wo man mit Wonne üppig bestellten Brotzeittellern, Wurstsalat oder Blauen Zipfeln den Garaus macht. Begleitet von einem Bauernbrot, das noch handgeformt und im Holzofen scharf gebacken wurde, aus echtem Sauerteig und mit Anis und Kümmel fein gewürzt. Kein Laib wie der andere, mit Ecken und Kanten, einem nasekitzelnden Duft, einer kräftiger Kruste und konsistenter Krume, köstlich bis zum letzten Kanten.

Also - nix wie raus und nach einem schönen Sommerplätzchen Ausschau gehalten. Oder gleich zum Metzger, aber möglichst zu dem, der auch wirklich noch sein Eigenverwurstetes in die Theke legt. Aber die sind rar geworden. Eigentlich eine Kulturschande.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Aufgespießt! Der Sound des Juli - die Marseillaise

oh la la, Paris, la Tour Eiffel, le fromage,  la joie de vivre, Edith oder Mireille - beide sangen sie mit patriotischem Kampfgeist, so dass man Lust bekam mit zu marschieren: das Lied der Franzosen, die Marseillaise. Ich hoffe, das wird jetzt nicht als Omen für den kommenden Fußball-WM-Freitag gewertet - wenn sich die beiden einstigen Erzfeinde von Jenseits und Diesseits des Rheins auf dem Fußballfeld ein Scharmützel liefern. 


(oops - werde ich jetzt als Verräter mit einem Dolchstoß im Rücken abgestraft?) - Aber sie ist doch wirklich eine der schööönsten Hymnen weltweit, wenn nicht die schönste überhaupt, und dann noch mit dieser Entstehungsgeschichte. alors - schon mal den Champagner kalt stellen, egal wer gewinnt. Einen Sieger gibt's immer - la musique.

1a-Grenadas: Mittwochssuppe: Bouillabaisse von George Sands Taf...

1a-Grenadas: Mittwochssuppe: Bouillabaisse von George Sands Taf...: Schlichte Noblesse - eine Fischsuppe, die ein Lieblingsessen werden könnte. Madame Sand hätte an ihren späten Fans ihre Freude.

Mittwochssuppe: Bouillabaisse von George Sands Tafel

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

George Sand - da fällt uns doch sofort Frédéric Chopin ein. Ein verhangener Winter auf Mallorca, eine Frau in Hosen (shocking in dieser Zeit) und ein stets frierendes Klaviergenie. Sie war Schriftstellerin, die über ihre Zeit hinaus Schatten warf, Feministin und offenbar auch eine gute Köchin in der Schlossküche ihres gastlichen Nohant. Von dieser Fischsuppe ist verbürgt, dass sie an der Tafel der Amantine Aurore Lucile Dupin, verehelichte Dudevant - einer direkten Nachkommin von Friedrich-August von Sachsen, König von Polen (1670-1733) - den zahlreichen illustren Gästen gereicht wurde.  

Was für die Literaten und Künstler, Denker und Lenker in der Mitte des 19. Jahrhunderts recht war, muss uns billig sein. Wir kochen nach und schwelgen!

Das Rezept steht wie es George Sand in ihren Kochheften notierte in "Zu Gast bei George Sand". Herausgegeben von der Nachfahrin Christiane Sand, verlegt bei DuMont. Die Sprache der Rezepte scheint antiquiert, die Gerichte sind es nicht. Stupend in ihrer Einfachheit, die sich auf jeweils wenige, dafür hochwertige Zutaten konzentriert.

Bouillabaisse nach George Sand


Wir benötigen für 5 Personen:

Butter oder Öl, drei gehackte Zwiebeln, 5 gewürfelte Tomaten, Thymian, Lorbeer, Petersilie, Knoblauch, Piment, Safran, Nelken. Nicht zu trockenen Weißwein. Geröstetes Brot. Fischfilets und/oder Fischkoteletts (Dorade, Goldbarsch, Muräne, Steinbeißer, Crevetten)

So geht's:

1 In einem irdenen Topf Butter oder feines Öl bis zum Sieden erwärmen, gehackte Zwiebeln, Tomaten, Kräuter und Knoblauchzehen einlegen. Gut andünsten, mit Pfeffer, Salz, Prise rotem Piment, Nelken, einigen Safranfäden würzen.

2 Wenn die Zutaten fast gar sind, Wasser (oder Fischfond) und guten, nicht zu trockenen Weißwein angießen und aufkochen. Fischstücke je nach Größe und Umfang Stück für Stück einlegen und 20 Minuten sieden. (Mein Tipp: Am Ende der Garzeit einige Jakobsmuscheln zufügen! Formidable)

3 Vom Herd nehmen, die schönsten Stücke auf einer Platte warm stellen. Eine große Suppenterrine mit gerösteten Brotstücken, fein gehacktem Knoblauch und Petersilie auslegen. Suppe noch einmal stark erhitzen, dann die verbliebenen Fischabfälle samt Gewürzen durch ein Sieb in die Schüssel passieren. Den Fisch getrennt von der Brühe servieren.

Natürlich gibt es eine Menge anderer Bouillabaisse-Rezepte, je nach Landstrich mit originellen Nuancen. Diese ist genial! Bekommt man nicht alle Sorten Fisch, die Madame Sand servierte, improvisiert man. Hauptsache: Edelfisch!

Eine sehr feine Suppe, ja mehr als das, ein deliziöses Gericht, das man nicht so en passant verzehren sollte. Was genießt man dazu? Champagner (möglichst von einer eher kleinen, feinen Kellerei) passt immer, aber auch ein feiner spanischer Cava rosé hält mit. Ohnehin ein zu Unrecht vernachlässigtes Getränk, das eine Entdeckung wert ist. Gerade an lauen Sommerabenden - wenn die Tore fallen :-)



Bon appétit!

sjgruner/

Sonntag, 29. Juni 2014

Kleine Reise in die Vergangenheit - auf den Spuren von Druckerschwärze und Blätterrascheln

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Tun Sie's wieder oder tun Sie's ehe...: Nein, nix Anzügliches! Zumindest nicht vordergründig. Jedoch -  Wie halten Sie's mit dem gedruckten Wort? Kennen Sie noch das Gefüh...

Sonntagsthema: Tun Sie's wieder oder tun Sie's eher nicht?

Nein, nix Anzügliches! Zumindest nicht vordergründig. Jedoch -  Wie halten Sie's mit dem gedruckten Wort?

Kennen Sie noch das Gefühl von Griffigkeit, das nur Zeitungspapier erzeugen kann? Den unnachahmlichen Duftreigen aus Druckerschwärze, Staub und Feuchtigkeit, der aus den Bögen aufsteigt? Die geistige Führung zwischen Leitartikel, Titelstory, Reportage, Kolumne, Meinung, Kommentar? Das Knistern und Rascheln, wenn Blätter sich beim Wenden verknoten? Wenn die Arme zu kurz werden, um die kecken großformatigen Bögen zu bändigen?

Sehen Sie es mir bitte nach: Mir ist heute nach einer geradezu schamlosen Geschwätzigkeit zumute. Zweifellos ein Zeichen "vorrückenden Alters". Man vergisst im nächsten Gedanken den letzten und greift diesen vorsichtshalber noch mal auf .. ja ja.

Auf der Suche nach einer versunkenen Zeit

Kürzlich ertappte ich mich dabei, dass ich es genoss, mir ein großformatiges Medienprodukt, ja - aus Papier! - vor die Nase zu halten. Meine Sinne benebelten sich und ich erlebte meine Madeleine. Wie Marcel Proust dippte ich den symbolischen Keks in die Teetasse und evozierte Erinnerungen an eine Zeit vor der Jetzt-Zeit.

Bei mir war es nicht das Proustsche Kleinkind, sondern die 15/16-jährige, die in langweiligen Schulphasen DIE ZEIT, SPIEGEL, FAZ oder Archivausgaben des "Simplicissimus" ungeniert und ungehindert aus dem Ranzen zog. Die meisten Lehrer gewöhnten sich daran, nur wenige Mitschüler mokierten sich. Da ich bereits in der liberalen Regionalzeitung meinem Revoluzzerdrang freien Lauf lassen durfte, nur dann und eingeschränkt vom Zusatz "Die Meinung der Verfasserin deckt sich nicht unbedingt mit der der Redaktion", waren Medienerzeugnisse mein Fenster zur Welt.

Montage und Freitage waren heilig, das monatliche Erscheinen von STERN, Neue Rundschau, BRIGITTE, Reader's Digest (!) und Merian kleine Leuchtfeuer gegen das Abgleiten in provinzielle Dumpfheit. Meine gehorteten Schätze ließen mein Zimmer schrumpfen, der eine oder andere Artikel lauerte zwischen angestaubten Zeitungsseiten schließlich immer noch darauf, von mir entdeckt zu werden. In meiner Lesehöhle fühlte ich mich unverwundbar.

Zurück von einem 6-wöchigen England-Schüleraustausch traf mich dann der Blitz: Meine ordnungsfreudige Familie hatte eine Schneise geschlagen und während meiner Abwesenheit alles, aber auch wirklich alles der Altpapiersammlung anvertraut. Einen größeren Vertrauensbruch (Warum hatte ich die Tür nicht verrammelt und versiegelt? Ich hätte es ahnen müssen!) konnte ich mir damals kaum denken. Vielleicht war das der Moment, an dem ich mein Elternhaus verließ, obwohl ich körperlich noch anwesend war?

Zurück in Kaspar Hausers Erdhöhle

Dieses Vergehen ist für mich vergleichbar der Schandtat, die man einem heutigen 16-Jährigen antun könnte, indem man alles was ihm lieb und wert ist, Playstation, Computer, Tablet, IPod, Smartphone, MP3, Blackberry, Apps und sonstige digitale Notwendigkeiten, heimtückisch und hinterrücks zum Elektroschrott bringt. Seine Verbindung zur Außenwelt kappt und ihn wie Kaspar Hauser in der Finsternis einer digitalen Einöde seinem zweifellos traurigen Schicksal überlässt. Oder die irre Vorstellung, fanatisierte Jugendliche rotteten sich zusammen und zögen mit ihren gesammelten technischen Gerätschaften zu einem Happening mit Fanalcharakter auf den Schrottplatz. Unter großer Anteilnahme von Bevölkerung und Medien, versteht sich :-)) Eine hübsche Szene!

Die Nachrichtensendung - die heilige Kuh aller TV-Kanäle

Kürzlich durfte die Welt nach bereits im Einsatz befindlichen Textautomaten die ersten Roboter in Augenschein nehmen, die in einer nicht so fernen Zukunft Fernsehmoderatoren aus Fleisch und Blut beim Nachrichtenlesen ersetzen könnten. Der Benefit wurde mir nicht ersichtlich - außer einer gewissen Kostenersparnis - , die Nachteile dafür rasch: Neben einer erstarrten Mimik und standardisierten Körpersprache ließen die gedrechselten Tonansagen das Blut gefrieren. No Sir! Da würde mir eindeutig was fehlen - auch wenn ich nicht mit jedem der aktuell tätigen TV-Moderatoren sympathisiere -  Empathie nämlich, menschliche Regungen, Gefühlsbewegungen, die sich in Miene und Gestik des Moderierenden ausdrücken!

Hinter jeder Nachricht, jedem Zweizeiler, Zitat stecken Ereignisse, Begebenheiten, Schicksalsschläge, Hoffnungen, die Menschen getroffen oder verloren hatten oder die gesamte Menschheit betreffen würden. "Betroffenheit" habe ich stets als sinnentleertes Unwort für Funktions- und Würdenträger empfunden, gerade recht, wenn echte Anteilnahme fehlt. Aber in der Sterilität einer automatisierten Kommunikation wäre dies ja bereits ein Lichtstrahl. Wollen wir es soweit kommen lassen ..

Abgeschweift - wie angedroht - ach, hatten die es gut, die Debattierklubs und Konversationssalons  vergangener Jahrhunderte - als man Rhetorik und Witz kultivierte und die Kunst der inhaltsschweren Leere noch als Tugend und nicht als redundant galt. Tolle Zeiten!!






Dienstag, 24. Juni 2014

Aufgespießt! Die Wortwahl machte die Musik


30 Jahre zurück - Tristesse schwarz-rot-gold mit Emblem:
Schwarz-weiße Alltagsszenen aus einem fernen Land, aus einer versunkenen Zeit: http://www.spiegel.de/einestages/plattenbau-in-der-ddr-a-971320.html

Familienplanung zwischen den Zeilen - Wohnungsnot hatte damals und dort einen anderen Beigeschmack als heute, wenn man mit dieser Vokabel thematisieren will, dass in Szene-Stadtvierteln angesagter Großstädte bezahlbarer Wohnraum  knapp ist -