Mittwoch, 2. Juli 2014

Mittwochssuppe: Bouillabaisse von George Sands Tafel

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

George Sand - da fällt uns doch sofort Frédéric Chopin ein. Ein verhangener Winter auf Mallorca, eine Frau in Hosen (shocking in dieser Zeit) und ein stets frierendes Klaviergenie. Sie war Schriftstellerin, die über ihre Zeit hinaus Schatten warf, Feministin und offenbar auch eine gute Köchin in der Schlossküche ihres gastlichen Nohant. Von dieser Fischsuppe ist verbürgt, dass sie an der Tafel der Amantine Aurore Lucile Dupin, verehelichte Dudevant - einer direkten Nachkommin von Friedrich-August von Sachsen, König von Polen (1670-1733) - den zahlreichen illustren Gästen gereicht wurde.  

Was für die Literaten und Künstler, Denker und Lenker in der Mitte des 19. Jahrhunderts recht war, muss uns billig sein. Wir kochen nach und schwelgen!

Das Rezept steht wie es George Sand in ihren Kochheften notierte in "Zu Gast bei George Sand". Herausgegeben von der Nachfahrin Christiane Sand, verlegt bei DuMont. Die Sprache der Rezepte scheint antiquiert, die Gerichte sind es nicht. Stupend in ihrer Einfachheit, die sich auf jeweils wenige, dafür hochwertige Zutaten konzentriert.

Bouillabaisse nach George Sand


Wir benötigen für 5 Personen:

Butter oder Öl, drei gehackte Zwiebeln, 5 gewürfelte Tomaten, Thymian, Lorbeer, Petersilie, Knoblauch, Piment, Safran, Nelken. Weißwein. Geröstetes Brot. Fischfilets und/oder Fischkoteletts (Dorade, Goldbarsch, Muräne, Steinbeißer, Crevetten)

So geht's:

1 In einem irdenen Topf Butter oder feines Öl bis zum Sieden erwärmen, gehackte Zwiebeln, Tomaten, Kräuter und Knoblauchzehen einlegen. Gut andünsten, mit Pfeffer, Salz, Prise rotem Piment, Nelken, einigen Safranfäden würzen.

2 Wenn die Zutaten fast gar sind, Wasser (oder Fischfond) und guten, nicht zu trockenen Weißwein angießen und aufkochen. Fischstücke je nach Größe und Umfang Stück für Stück einlegen und 20 Minuten sieden. (Mein Tipp: Am Ende der Garzeit einige Jakobsmuscheln zufügen! Formidable)

3 Vom Herd nehmen, die schönsten Stücke auf einer Platte warm stellen. Eine große Suppenterrine mit gerösteten Brotstücken, fein gehacktem Knoblauch und Petersilie auslegen. Suppe noch einmal stark erhitzen, dann die verbliebenen Fischabfälle samt Gewürzen durch ein Sieb in die Schüssel passieren. Den Fisch getrennt von der Brühe servieren.

Natürlich gibt es eine Menge anderer Bouillabaisse-Rezepte, je nach Landstrich mit originellen Nuancen. Diese ist genial! Bekommt man nicht alle Sorten Fisch, die Madame Sand servierte, improvisiert man. Hauptsache: Edelfisch!

Eine sehr feine Suppe, ja mehr als das, ein deliziöses Gericht, das man nicht so en passant verzehren sollte. Was genießt man dazu? Champagner (möglichst von einer eher kleinen, feinen Kellerei) passt immer, aber auch ein feiner spanischer Cava rosé hält mit. Ohnehin ein zu Unrecht vernachlässigtes Getränk, das eine Entdeckung wert ist. Gerade an lauen Sommerabenden - wenn die Tore fallen :-)



Bon appétit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen