Sonntag, 19. Januar 2014

Sonntagsthema: Killt sie, die negativen Glaubensmuster!


Sie kennen das? – Sie stolpern morgens direkt über Nachbar Herbert, der Ihr „Schönen guten Morgen“ mit einem geknurrten „Ach, Sie schon wieder!“ beantwortet. Trottel, denken Sie, aber Ihre Stimmung ist angeknackst. Im Büro angekommen teilt Ihnen Kollege Fritz ungefragt mit: „Du, ich hab mich anderweitig beworben. Eine Superstelle!“ Fühlen Sie sich jetzt schlechter als vorher? Hatten Sie Fritz nicht immer so eingeschätzt, dass er keinerlei Ehrgeiz besitzt? Sie können nicht anderes, intuitiv raten Sie ihm ab: „Hier weißt du wenigstens was du hast. In einer anderen Firma kann es noch viel schlimmer sein!“ Abends meint Ihre Sara: "Wollen wir im Urlaub nicht mal nach Sylt?" Nee, denken Sie sofort, das ist doch ätzend Schick-Micki. Dass Ihre Frau so was mag...!? Sara insistiert, Sie ziehen sich in die Schmollecke zurück.

Was läuft hier ab? Man sieht die Welt so wie unsere Binnenoptik sie spiegelt. Blitzschnell setzt Kopfkino antrainierte Denkmuster, anerzogene oder selbst erworbene Glaubenssätze und Automatismen in unseren Gehirnwindungen in Gang. Sie machen unser Leben zwar irjenswie leichter, uns aber auch dogmatischer und unflexibler. Und – unter Umständen – auch unglücklicher!

Göttlich kindlich

Der Mensch ist per se wenig veränderungsaffin – Routine hilft über den Tag, Riten durch das ganze Leben, Konventionen und Verhaltensmuster bestimmen Kommunikation und Miteinander. Das schränkt den Horizont ein und verengt die Wahrnehmungsfähigkeit. „Wer bisst’n du? .. mag nicht Banane, will Apfel .. Susanne ist doof ..Guck mal, sooo rote Haare .. Warum hat der Mann da so einen Bauch ..?“ Kleinkinder gucken der Welt genau ins Auge, wählen sich Lieblingsnahrungsmittel nach einem noch genial funktionierenden Instinkt aus und posaunen in seliger Naivität hinaus, was ihnen gerade durch den Kopf fliegt. Sie wägen nicht ab, selektieren und zensieren nicht im Voraus.

Einmal wieder wie ein Kind ganz ungestraft Dinge sagen und denken dürfen, die man keinem inneren Bewertungsprozess unterzogen hat, fühlt sich für Erwachsene genauso verführerisch wie gefährlich an. Die Äußerungen anderer vorurteilsfrei und ohne vorangegangene Eigeninterpretation anzunehmen -  ebenso. Natürlich richten sich Menschen mehr oder weniger nach einem allgemein gültigen Verhaltenskodex, in ihrem gesellschaftlichen, familiären oder sozialem Umgang. Ohne diesen wäre Chaos. Aber mit ihm geht Ursprünglichkeit verloren.

Verkrustete Erfahrungen, Traumata, eingefahrene Bewertungen, Vorurteile, zementierte Interpretationen, Negativ-Erwartungen hindern uns an dieser kindlichen Weltwahrnehmung und erschweren einen wertfreien Umgang. Eigene latente Ängste, Vorbehalte und Blockaden übertragen wir unbewusst auf externe Situationen und interpretieren auch die Äußerungen unserer Mitmenschen vor dieser Folie – menschlich, aber einer natürlichen Kommunikation nicht wirklich förderlich.

Eine kleine innere Revolution wagen - Denkmuster aufbrechen, Emotionen hinterfragen!

Erfahrungen sind ein wichtiger Schutzmechanismus. Aber sie können auch blockieren. Dabei haben wir eine wunderbare Gabe: Die Welt so zu sehen, wie sie sich für uns als die Beste aller Welten darstellt. Kindlich-naiv, wenn man so will. Sich dieser neuen Sicht zu stellen, kann auch der Anfang einer neuen Freundschaft mit sich selbst sein! Und die führt zwangsläufig – ob man will oder nicht – zu neuer Lebensfreude und zu einem erweiterten Gestaltungsspielraum.

Alles hat eben doch seine (wenigstens) zwei Seiten. Betrachtet man Gefühlszustände einmal von einer wertfreien Warte, stellt man überrascht fest, dass Wut ein tolles Instrument ist, um Grenzen zu setzen, Dinge zu verändern und eigenverantwortlich zu handeln, Zorn (potenzierte Wut) die Gabe der Befreiung beinhaltet oder Groll (konservierte Wut) die der Ausdauer und der Kampfkraft. Entkleidet man diese Gefühle ihres Schutzmäntelchens, kommen Qualitäten zu Tage, die uns in der Kommunikation mit anderen in Stückchen weiser, authentischer und liebens-würdiger machen können.

Zum Teufel mit den negativen Glaubenssätzen!



BuchTipp:
Angela Dietz: Gesundes Kommunizieren
http://www.businessvillage.de/Wie-man-sich-taeuschen-kann/mag-1338.html

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