Mittwoch, 9. September 2015

Mittwochssuppe: Abruzzische Kichererbsensuppe mit Maronen

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Es herbstelt! Eine wärmende Suppe versüßt die früher einbrechenden Spätsommerabende. Kichererbsen gehören hierzulande zu den weniger konsumierten Hülsenfrüchten. Schade eigentlich! Als Spender von reichlich pflanzlichem Eiweiß sind sie ein idealer Ersatz für Fleisch und Fisch. Sie sättigen ohne zu beschweren und sind kombiniert mit Peperoncino, Oregano und Maronen eine genüssliche Herbstfreude. 

Etwas langwierig. Die Vorbereitungszeit (Einweichen) lässt sich verkürzen, in dem man vorgegarte Maronen und Kichererbsen aus der Dose verwendet. Der regionale Pancetta lässt sich durch andere mild geräucherte und durchwachsene Speckscheiben ersetzen.

Apropos Maronen: Nicht nur geröstet auf dem Weihnachtsmarkt eine Delikatesse. Unserer heutigen Zuppa geben sie die nussig-wohlige Heimeligkeit, die uns bereits auf die kommenden Wintergenüsse einstimmt.


Zuppa di ceci e castagne *


Wir brauchen:

150 g getrocknete Kichererbsen, 2 Stangen Staudensellerie, 1 Möhre, 1 Peperoncino, 2 Lorbeerblätter, Prise Natron, 1 Zwiebel, frischen Oregano, 200 g Maronen, 75 g Pancetta, 4 EL Olivenöl, 200 g eingeweichte und in Brühe und/oder Weißwein weich gedünstete Trockentomaten, Schuss Rotwein, Salz, Pfeffer, Chili, Prise Zitronensaft oder Zitronenabrieb

Und so geht's:

1 Kichererbsen über Nacht in Wasser quellen lassen. Trockentomaten einweichen und hacken - oder passierte Tomaten verwenden.

2 Sellerie, Möhre, Peperoncino vorbereiten und fein würfeln. Mit Lorbeer, Natron, abgetropften Kichererbsen und 1,5 l leichter Gemüsebrühe erhitzen, bei moderater Hitze halb zugedeckt 1 Stunde weich garen. 

3 Esskastanien an der gewölbten Seite einritzen, in kochendem Wasser 20 Minuten garen. Abschrecken, schälen, grob hacken. Ggfs. bereits geschälte Maronen verwenden (dann ca. 125 g).

4 Gehackte Zwiebel, geschnittenen Oregano, gewürfelten Pancetta in 2 EL Öl andünsten. Maronen darin mit garen. Kichererbsen mit der Flüssigkeit und den eingeweichten und gehackten Tomaten zufügen. 

5 Salzen, nachpfeffern, Schuss Rotwein, Spritzer Zitronensaft oder feinen Balsacmico, weitere 15 Minuten sanft schmurgeln lassen. Beim Servieren mit Olivenöl beträufeln.


Rassiges aus dem Land der reinen Quellwasser


In den Abruzzen, in denen sich Adriatisches Meer und Ionisches Meer treffen, fügen sich in den Tälern und Hochebenen des Hintergebirges würzige Schafs- und Ziegenkäse, saftiges Lamm, Kaninchen und Linsen, Safran, teuflisch scharfe Peperoncini, Oliven, wilde Kräuter wie Löwenzahn, Mangold und Rauke, Artischocken, Tomaten, Auberginen, Kapernfrüchte, Esskastanien, Maronenpilze, der würzige cima di rape (Blattgemüse mit kleinen Kohlröschen) zu einer bodenständig-schmackhaften Cucina zusammen. Dicke Bohnen, weiße Bohnen, Linsen, Erbsen, Cannellini sind häufige Gäste in den Kasserollen. Nervenkraft pur! 

Das besonders milde Quellwasser der Abruzzen begünstigt besonders edle Pasta. Zum Fressen gerne: Kaninchen mit Safran, Zicklein in Zitronensauce, Schweinefleisch mit Pilzen, Kapern, Thymian und Salbei, Minz-Nudeln mit Frutti di mare in Weißwein.

200 Kilometer Abruzzen-Küste liefern (noch) volle Netze mit Brassen, Rotbarben, Sardinen, Tinten-, Thun- und Schwertfisch und Garnelen. Muscheln und Austern werden liebevoll aufgezogen. In einem typischen Muscheltopf aus Apulien kuscheln Miesmuscheln, rote und gelbe Paprikaschoten, Knoblauch, Tomaten, Zwiebeln, Basilikum, Fenchelsamen und Kapern mit Weißwein und Olivenöl.

Ein gesegnetes Land also, das in der Antike für das Ende der Welt gehalten wurde. Montepulciano, Trebbiano, apulischer Salice Salentino, Malvasia nera und Primitivo geben den süffigen Urstoff dazu.






Bild: Fotolia.com krmk


* Originalrezept: 
Die neue echte italienische Küche, GU

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