Die Pilgrimväter hatten
vermutlich ihre Freude daran. Wir haben es nicht ganz leicht, die typischen
Clams – die großen Venusmuscheln, die an der amerikanischen Ostküste zuhause
sind – aufzuspüren, aber es existieren ja genügend Chowder-Versionen, die auch
Pfahlmuscheln, kleine Venusmuscheln oder Jakobsmuscheln akzeptieren. Auch die
sämige Konsistenz des versuppten Eintopfs entsteht auf unterschiedliche Art.
Die französischen Seefahrer, die im 17. oder 18. Jahrhundert nach Neuengland
aufbrachen und an der amerikanischen Ostküste anlandeten, dickten die
Muschelsuppe mit Schiffszwieback an und gossen Milch statt Sahne hinein. Heute
knabbert man zu einer traditionellen Clam Chowder gerne Oyster Crackers, die dem Schiffszwieback von damals wohl ziemlich nahe kommen.
Im 19.Jahrhundert gingen
italienische Köche – mutmaßlich im Restaurant Delmonico’s in Manhattan - dazu
über, Tomaten für die Grundkonsistenz dieser Suppe zu verwenden. Der tomatige Manhattan Clam Chowder wird von Puristen
der amerikanischen Küche allerdings indigniert zurückgewiesen. In jeder
Spielart sind milder Speck oder Pökelfleisch, Muscheln, Kartoffeln, Zwiebeln,
Brühe, Sahne oder Tomatensaft unverzichtbare Bestandteile. Mal werden die
Muscheln vorgekocht, ausgeschält und gehackt, mal wandern sie roh in der Schale
in den Topf bzw. in die Suppenkelle.
Muschelsuppe Pilgrim Father's Delight
Wir benötigen:
250 g ausgelöste
Jakobsmuscheln oder 1,5 - 2 kg frische Muscheln in der Schale, 300 g vorwiegend
festkochende Kartoffeln in Würfeln, 100 g feine Lauchringe, 125 g milden,
durchwachsenen Speck, 200 g gehackte weiße Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, kräftige Rinderbrühe, Fischfondpaste, 0,1 L Weißwein,
Thymianzweig, 200 g Schlagsahne, Butter, weißen Pfeffer, Salz, Tabasco,
Petersilie und Dill.
Und so geht’s:
1 Frische Muscheln abspülen,
abtropfen lassen. Geöffnete Muscheln aussortieren. Speck + Knoblauchzehe fein würfeln,
mit dem Thymianzweig (in einer Kasserolle) in Butter glasig braten.
2 Muscheln, Kartoffel- und
Zwiebelwürfel in Lagen darüber schichten, Lauchringe obenauf, jede Lage mit
Salz und Pfeffer würzen. Topf mehrmals gut rütteln.
3 Fischfondpaste in der Brühe
auflösen, gemeinsam mit Weißwein, Milch oder Sahne angießen, im auf 200 Grad
angeheizten Backofen mit fest aufgelegtem Deckel ca. 20 Minuten garen. Die
Kartoffeln sollten nicht zerkochen.
4 Mit Tabasco würzen und mit
den Kräutern bestreuen.
Varianten:
·
Eine besonders
samtige Suppe ergibt es, wenn der angebratene Speck mit dem Gemüse, Weißwein
und Fischfond püriert wird. Danach kommen der Rahm, Kräuter und die bereits
vorgekochten und ausgelösten Muscheln dazu.
· Auf der Nordseeinsel Föhr wandern
natürlich frische Föhrer Muscheln, dazu Erdnussöl, Zwiebeln, Speck, Kartoffen,
Suppengrün, Zuckermais und Lorbeer in die Suppe. Schlagsahne, Mehl,
kalifornischer Weisswein und Dill runden ab.
Nach so viel heißer Supp’
denken wir vielleicht an etwas Pikantes, das sich vorzüglich als
Sonntagvormittags-Snack eignet (anstatt Käsestulle, Marmeladentoast oder Müsli):
Austern in Orangenvinaigrette *
Wir benötigen:
1 fein gehackte Schalotte, 1
Bund Schnittlauch(röllchen), 1 Orange, etwas Rotweinessig, Piment, etwas Chili, Austern
Und so geht’s:
1 Vorbereitung: Schalotte
hacken, Schnittlauchröllchen herstellen. Orangenschale mit dem Sparschäler dünn
abziehen, hacken. Saft mit den übrigen Zutaten mischen, mit Piment und etwas
Chili würzen.
2 Austern vorsichtig öffnen,
auf halbe Schalen auf Eis anrichten. Dazu die Sauce und Röstbrot reichen. Ideal dazu: Sancerre, Cava brut oder Champagner.
* Originalrezept erschienen auf dem Blog „Das Trüffelschwein“, www.trueffelschwein.de
Bild: Stocksnap.io, Jakub Juszynski
Bild: Stocksnap.io, Jakub Juszynski
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