Sonntag, 16. April 2017

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsstory: Bericht einer Reise

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Sonntagsstory: Bericht einer Reise

Planen Sie Ihren nächsten Urlaubstrip - oder träumen Sie von ihm? Aber aufgepasst beim Check-In!

Reisen hat auch seine Tücken - auf dem Airport sollte man die Abflugtafel genau studieren  und nicht das Gate verwechseln. Es sei denn, man sucht das ultimative Abenteuer. In diesem Fall einfach ein beliebiges Flugzeug besteigen und schauen was passiert. Im Film gibt es den Typ Mensch, der den Taxifahrer anweist: "Fahren Sie mich rasch zum Flughafen." Dort schaut er nach dem nächsten startklaren Flugzeug, dessen Propeller schon drehen und in das checkt er ein. Dann isser weg. Nach Madagaskar, Nairobi, Nowosibirsk, Kuala Lumpur oder Leipzig.  Oder er fragt erst gar nicht. - No risk no fun. 



Der Mond - mein unbekanntes Reiseziel - nur Mut, es kann nett werden! 


Bericht einer Reise


Längst ist mir die schwere, durch den Sog ausgefranste Eisschicht auf den Tragflächen aufgefallen. Atemlose Stille, gedimmtes Licht in der Kabine, nur die Leuchtschrift Exit knallt grasgrün. Plötzlich stemmt ein mächtiger Anschub meinen Rumpf in die Polster, meine Beine tanzen Foxtrott in der Luft, und das anschwellende Dröhnen der Triebwerke löchert mein Trommelfell. Hilfe, wo ist das Personal? Mit ihm sind auch die Passagiere verschwunden, einer nach dem anderen durch die Bordtoilette. Rasante Loopings schleudern uns aus der Sichtweite des Radars in die Böschungen der Milchstraße, das Cockpit - verwaist! Das Bordkino - blind und stumm.

Als beim Aufprall eine Luke aufspringt, gleite ich über die Notrutsche in ein dunkelviolettes höckeriges Kraterfeld, über dem Irrlichter und Feuerzungen flackern. Das ist nicht Mallorca!!

Aha, ein Empfangskomitee, ein grauer Greis in einem schleppenden Gewand, eisige Flimmer im Bart. Um ihn herum strahlen viele Tausend kleine silberne Kobolde ein blendendes Licht ab. Tolles Bild! Er spricht mich an, erst in Russisch, dann in einem amerikanischen Kehllaut, das habe er von den Touris gelernt. "Ich langweile mich immer so", sagt er in gedehntem Slang. (Ja gut, was kann ich dafür?) "Ab und zu hole ich mir mit der Fernsteuerung Gäste ins Haus." (Na bravo!)

Er winkt mich mit zwei dürren Fingern an einen Teetisch aus Granit. Aus zierlich klirrendem Geschirr gibt es Eistee und Kristalltorte, nicht übel eigentlich. Während wir so sitzen, referiert der grämliche Alte ausladend über die alberne Angewohnheit der Menschen Gedichte und Schlager zu schreiben, in dem der Mond eine tragende Rolle spielt, und ein Kobold fotografiert uns von allen Seiten mit einer Polaroid. Fotografiert zu werden hasse ich wie die Pest, aber der Alte bittet mich so, für‘s Archiv, wie er sagt. Na ja, will mal nicht so sein. Das grünliche Licht der Atmosphäre macht mich hässlich, fürchte ich. 


Ich warte auf einen günstigen Augenblick, um wieder abzuhauen und frage in eine Sendepause hinein: "Wie komme ich hier wieder weg?" Also - begeistert ist der Alte nicht, aber nach einigem Räuspern und Raunzen aus den behaarten Nasenlöchern gibt er seinen Kobolden Anweisung. Das glaubt mir keiner, denke ich, als ich ins Flugzeug klettere, ohne einen Blick zurück zu werfen. Tausende von Irrlichtern schieben das Flugzeug an, das rapide in Fahrt kommt und überlassen es dann dem Autopiloten. Als es steil in die Atmosphäre sticht, geht unter mir gerade der Mond auf.



Mikrostory von Sigrid Jo Gruner
Foto: Stocksnap.io, Paul Itkin



Autorin, Journalistin & PR-Beraterin Sigrid Jo Gruner schreibt als 
MissWord! Webcontent, Magazin, Pressetext, Unternehmenspublikation, als Ghostwriterin Reden, Artikel und Bücher. In Strategieworkshops entwickeln Unternehmen und selbstständige Freiberufler mit MissWord! stimmige Positionierungen und passgenaue Corporate Words. 

Sonntag, 9. April 2017

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Billig oder effektiv? Von Scheuklap...

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Billig oder effektiv? Von Scheuklap...: Wirksame Texte. Wann ist es ratsam einen Spezialisten zu rufen? Texter, Textmacher, Textwerker und solche, die es gerne wären, gibt es i...

Sonntagsthema: Billig oder effektiv? Von Scheuklappen und anderen Wunderlichkeiten


Wirksame Texte. Warum es ratsam ist einen Spezialisten zu rufen.


Texter, Textmacher, Textwerker und solche, die es gerne wären oder meinen es zu sein, gibt es im Überfluss. Anders ist nicht zu erklären, dass so unklare und verblüffende Vorstellungen von der angemessenen Honorierung eines Textprofis existieren. Zu viele Wort-Amateure und Dilettanten verderben den Markt. Ein Phänomen in vielen Branchen.

Meine Waschmaschine leckt und die Spülmaschine heizt nicht mehr auf. Beides unschön. Was tun? Selbst Hand anlegen? Nöö. Meine handwerkliche Begabung tendiert gegen Null. Selbstmachen wäre teuer, weil umständlicher und das Ergebnis mehr als zweifelhaft. Also - lokale Google-Suche! Eine Frage des gesunden Menschenverstands.

Warum nehmen dann Selbstständige mit eigenem Business sich so oft selbst in die Pflicht, wenn Text-Arbeiten anstehen - Webcontent, Unternehmensflyer, Mailing, PR-Text, E-Book? Weil sie sparsam (oder geizig) sind, Spezialisten nicht über den Weg trauen, meinen, dass sie ihr Business am besten kennen würden oder aus einem gesunden Misstrauen gegenüber allem Fremden? :-) Anyway - das Ergebnis kann auf jeden Fall nur "sub-optimal" sein, wenn es nicht gleich ganz schief läuft.

Warum ist das so, liebe Selbst-Schreiber?


Ihr seht nur die Bäume, nicht den Wald! Vielleicht ist es Euch nicht bewusst: Die Scheuklappen der geistigen und kreativen Inzucht verstellen Euren Blick. Der Nicht-Profi schreibt nur für sich und von seiner Warte aus. Er geht einem gewaltigen Nichtverständnis auf den Leim: Denn Texte, die für den Markt verwendet werden sollen, müssen zwangsläufig markt- und kundenorientiert sein. Das berühmte Beispiel: Der Wurm muss .. wem schmecken?

Das bedeutet für den Verfasser, dass das dringendste Problem der Zielgruppe, die wichtigsten Bedürfnisse und Erwartungen, der reale und emotionale Nutzen - übersetzt in konkreten Lösungen - im Mittelpunkt stehen müssen. Und nicht die - wie großartig auch immer gearteten - Vorzüge des Unternehmens. Und - Schreiben ist mehr als Sätze zusammenfügen!

Keine neue Erkenntnis, aber immer wieder erwähnenswert!


Amateur-Text kommt teuer. Denn irgendwann müssen die schlappen Eigen-Produkte eben doch von einem Fachmann/einer Fachfrau grundlegend und umfassend überarbeitet, neu gedacht und strukturiert werden (Ausnahmen will ich gar nicht ausschließen, wir sprechen hier von der Regel). Schlussendlich muss eine Strategie (zumindest eine Taktik) her, und zielgruppenorientiert-spritzig neu getextet werden, was finanziellen Mehraufwand bedeutet.

Was aber noch mehr zu Buche schlägt ist, dass Texte der Marke Eigenbau nicht wirken. Und der Markt kann grausam sein. Ähnlich wie die Natur. (Ääh - das ist dann ein anderes Thema)

Vor dem Schreiben kommt das Denken.


Natürlich gibt es (unprofessionelle) Textmacher, die einfach drauflos schreiben, weil sie sich nicht genügend Zeit nehmen können oder wollen, um Strategie und Konzept zu entwickeln oder weil sie es selbst nicht besser wissen: Der Etat ist zu knapp, der Stundensatz zu niedrig, der Intellekt zu dürftig, keine Erfahrung vorhanden. Copy & Paste scheint dann die Rettung. Ähnlich deprimierend sind die Ergebnisse. Sie sind für die Katz oder die Maus, wie man will.

Ähnlich desaströs kann es ausgehen, wenn der Klient dem Textwerker und dessen Spürnase nicht traut respektive ihm nicht zutraut, sich seine eigenen Gedanken machen zu können. Ihm (eigenverfasste Textvorlagen oder) im Internet geraubte Inhalte als Copy-&-Paste-Vorlagen präsentiert, die dann ja "nur noch nett umgeschrieben" werden sollen. Das ginge doch auch fix, oder? (Soll heißen: billig, bestenfalls preiswert) Das ist kein Mundraub, liebe Selbst-Schreiber! Das nennt sich Urheberrechtsverletzung.

Gehe ich denn hin und sage dem Klempner, der meine Waschmaschine retten soll: "Guter Mann, ich glaube, es liegt an der 3. Windung links hinten in der Trommel. Hier ist der Einsatz eines Flügelflunsches angebracht." (Keine Ahnung, was ein Flügelflunsch bewirkt) Oder ähnlichen Quark. Nein, tue ich nicht! Schon aus Respekt vor seinem Handwerk. 

Das Gegenteil von "billig" ist nicht zwangsläufig "kostenintensiv"

Natürlich ist es mehr als nachvollziehbar, dass Klienten bei der Erstellung von größeren Textstücken wie Website, Imagebroschüre, E-Book u.a. die Kosten im Blick halten wollen. Ihren Preis wert sind Texte, die wirken und gefallen. Dann ist es fair, mit dem Kreativ-Dienstleister die Relation zwischen Bedarf und Etat abzustimmen. Eine Frage der Verhältnismäßigkeit und Ausgewogenheit. Es gibt immer mehrere Wege, aufeinander zu zugehen und zueinander zu kommen. Reden hilft.

Also, lasst die Textwerkerin einfach ihren Job gut machen, seid dankbar für ihren unabhängig-kritischen Blick, gesprächsbereit und offen in der Strategie- und Konzeptionsphase (denn hier liegt eure Chance, alles was ihr relevant findet, einzubringen), entspannt euch, weil ein Profi euch entlastet - und freut euch auf wirksame Ergebnisse.

Entgangene Markterfolge wegen unzureichender Marktpräsentation können weh tun - daher besser gleich zum Profi, auch wenn es ein paar Euro mehr kostet.



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Bildnachweis: Stocksnap.io
Hund: E7TMJC760- Nico Beard
Wasser: NEJP8ZW18V-2 George Becker



Tags: Text, wirksame Texte, Textmacher, MissWord!, Text-Profi, Amateur Text


Autorin, Journalistin & PR-Beraterin Sigrid Jo Gruner schreibt als MissWord! Webcontent, Magazin, Pressetext, Unternehmenspublikation, als Ghostwriterin Reden, Artikel und Bücher. In Strategieworkshops entwickeln Unternehmen und selbstständige Freiberufler mit MissWord! stimmige Positionierungen und passgenaue Corporate Words.