Sonntag, 26. August 2018

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Sonntagssuppe: Nach der Suppe kommt die Paella

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Sonntagssuppe: Nach der Suppe kommt die Paella: Heute ist Sonntag, heute gibt's Suppe (zum Auftakt und Magenwärmen) - und danach eine locker-leichte "paella valenciana" (na...

Sonntagssuppe: Nach der Suppe kommt die Paella

Heute ist Sonntag, heute gibt's Suppe (zum Auftakt und Magenwärmen) - und danach eine locker-leichte "paella valenciana" (nach Sabine Paul!)


Und wieder geht es um das noble Gewürz Safran. Dieses göttliche Gewürz haben wir kürzlich zum Star der "Sonntagssuppe" erklärt. Eine ohnehin köstliche Bouillabaisse nach George Sand bekam mit Safran den letzten Schliff. Sie war üppig und reichhaltig und keine Kost für alle Tage. Dafür löffeln wir mit der heutigen Sonntagssuppe eine schlichtere ländliche Variante, die uns aber nicht weniger spanisch vorkommt, denn die Dichterin hatte das Rezept nach einer Südspanienreise mit im Gepäck. Sie ist von der leichtlebigen Art - kein noch so zäher Koch-Verweigerer kann sagen, sie bereite zu viel Aufwand.


Spanische Suppe (wie sie in George Sands Landgut Nohant köchelte)


Wir benötigen:

Eine Tomate kommt nie allein
Bestes, geschmacksneutrales Olivenöl, zwei gehackte Gemüsezwiebeln, zwei dicke, reife, in Achtel geschnittene Fleischtomaten, eine fein gewürfelte Paprika, eine kleine sehr frische Knoblauchzehe, Lorbeerblatt, Nelke, Salz, Pfeffer, Prise Zimt oder 1-2 Safranfäden,geriebene Mandeln.

Und so geht's:

1 Reichlich Olivenöl in einer Kasserolle zum Sieden bringen. Das gehackte und geschnittene Gemüse darin garen lassen, genügend Wasser oder Gemüsefond nachgießen, weiter schmoren lassen bis zu einem Gargrad, der Ihnen gefällt. (Im historischen Rezept ist eine Stunde vermerkt). Kurz vor Garende frischen Oregano zufügen, Lorbeer herausfischen.

2 Auf krossen Brotscheiben anrichten und mit geriebenen Mandeln bestreuen. - Variante: Statt mit Mandeln mit Gruyère bestreuen und im Ofen gratinieren.

Die Käse-Variante aber nur, wenn keine Paella folgt, das wäre einfach schade, mit einer zu mächtigen Vorspeise den Appetit zu killen.


Der kulinarische Stolz Spaniens: Echte Paella valenciana


Denn jetzt geht es zur Königin der spanischen Herde - einem Kulturgut erster Güte, das in seiner langen Geschichte schon viel zu oft missbraucht wurde. Sie bezwingt sogar den spanischen Caballero, der ja dann und wann in Macho-Verruf kommt. Denn an Feiertagen nimmt der Hausherr gerne die Kochlöffel selbst in die Hand - Paella ist (auch) Männersache! Die ursprüngliche Paella, die sich dann über ganz Spanien verbreitet, ist in Valencia zuhause und anders als die angepasste Paella, die wir hierzulande mit Wonne verspeisen, kommt sie in ihrer reinen Form mit Fleisch aus - Huhn, Kaninchen, Ente, Schweinefleisch, Schnecken - dann und wann werden auch Frösche und Aale in ihr gesichtet. In der Marisco-Variante enthält die große Paellera Krustentiere, Calamares und Fisch. Drei Grundzutaten sind immer ein Muss: Reis, Olivenöl, Safran.

Paella hat sich über den Globus verbreitet - auch im kühleren London geht es in der Paella-Pfanne heiß her:



Paella in London


Ein paar Paella Regeln müssen sein

  • Nur so viel Flüssigkeit (Brühe, kein Wasser) zugießen, dass diese während der Garzeit aufgesogen werden kann und verdampft. 
  • Nie rühren - der Reis soll "anbacken" und eine krosse Kruste entwickeln. 
  • Während des Garens die Hitze stufenweise anpassen.
  • Ordentlich Fett zuführen, damit der Geschmack im Mund explodiert.
  • Mindestens zwei Stunden einrechnen - Paciencia!
  • Beste Zutaten verwenden

Warum ziehen uns Gerichte in einer großen Menge - Gulaschsuppe, große Braten, Eintöpfe, Wokgerichte und eben die Riesenpfanne Paella - an? Vermutlich erinnern sich unsere Gene bzw. unsere Geschmacksknospen an die urzeitlichen Ess-Erlebnisse um das Lagerfeuer, wenn alle schmausend ein Gemeinschaftsgefühl entwickelten. 

Apropos: Wussten Sie, dass Sie die Paella-Pfanne auch auf dem Grill zur Weißglut bringen lassen können? Und das geht so: Kohlen anzünden, auf die weiße Ascheschicht auf der Glut warten und wenn der Grill so heiß ist, dass man seine Hand nur wenige Sekunden über der Glut halten kann, kann die Pfanne darauf brutzeln.



Die Grundzutat Reis wird seit dem 8. Jahrhundert rund um Valencia angebaut und zur optimalen Qualität entwickelt. Mehr als 80.000 Reissorten wetteifern weltweit miteinander, aber der passende Reis wird im Lande gewonnen. Nicht jeder Reis wird mit der "Denominacion de origen para el arroz valenciano" zum Ritter geschlagen. Der Reis sollte wenig Eigengeschmack haben, um sich geschmeidig an die Ingredienzien anzupassen. Der Reisanbau in früheren Zeiten war mühselig - von der Ernte über das Ausbreiten und in der Sonne Trocknen bis zur Häutung und Verwendung war ein langer Weg. Heute kommen die runden Paella-Körner maschinell bearbeitet, leuchtend weiß und kieselsteinglatt in den Handel.


Paella-Tipps - nicht nur aus kulinarischer Sicht - von der Fachautorin Sabine Paul 


Dr. Sabine Paul

Dass Gewürze nicht nur Speisen veredeln, sondern auch ureigene segensreiche Wirkungen entfalten, ist für die Molekularbiologin Dr. Sabine Paul längst Fakt. In unserer letzten Sonntagssuppe stellte sie ihr wunderbares Rezept für selbst gemischtes Paella-Gewürz vor, das in ihrem aktuellen Sachbuch "Gehirndoping mit Gewürzen" (2018) die Brücke nach Spanien schlägt. Wer wissen will, wie man echten Safran vom falschen unterscheidet und welche weiteren Gewürze auf unsere Nerven- und Gehirnleistung einwirken, liegt hier ganz richtig. In Ihrem Frankfurter Nerven-Power Akademie zeigt die erfahrene und leidenschaftliche Beraterin, Dozentin, Rednerin und Autorin auch, wie man "mit Genuss den Stress wegessen" kann. 


Sabine Pauls Paella - schnell und einfach schmackhaft 



· Valencianische Paella für 2 Personen: 1 große rote Zwiebel schälen und würfeln, in einer Paella- oder gusseisernen Pfanne anbraten. Fleisch oder Wurst nach Wahl (Huhn, Schwein, Salami, Chorizo) kleinschneiden, zur Zwiebel geben, weiter anbraten. Gemüse nach Wahl (zum Beispiel rote Paprika, grüne Bohnen, Tomaten) putzen, in mundgerechte Stücke schneiden in die Pfanne geben, andünsten. 

    Je einen Teelöffel Paella-Gewürz pro Person in die Pfanne geben, dann eine halbe Tasse Rundkornreis pro Person. Den Reis mit anbraten. Mit der doppelten Menge (1 Tasse pro Person) Fleischbrühe (alternativ: Gemüsebrühe, Wasser, Weißwein) ablöschen, nach Bedarf salzen. Die Herdhitze auf niedrige Temperatur stellen und die Paella ohne weiteres Rühren für ca. 25 Minuten garen. Wenn alle Flüssigkeit aufgesogen ist, auf sehr geringer Herdhitze noch 5-10 Minuten ruhen lassen (je nach Pfanne bildet sich eine dünne Reiskruste am Pfannenboden). 

·    Paella-Gewürz kann auch für andere Reisgerichte, zum Abschmecken von Gemüse, dunklem Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten wie Jakobsmuscheln und Garnelen sowie für Fischsuppen verwendet werden. Auch als mediterranes Grillgewürz ist das Paella-Gewürz gut geeignet
M  Auch eine "Paella Marisco" findet sich in: Sabine Paul: "Gehirndoping mit Gewürzen".

Cava,Cava!

Salude!

Er wird hierzulande noch viel zu wenig beachtet. Der echte Cava, keine Billigplörre, obwohl  sich auch der echte trotz enger Champagner-Verwandtschaft preislich äußerst kulant zeigt. Wie er in Barcelonas Cava-Bars in Gesellschaft von delikaten Tapas bereits am späten Vormittag Furore macht, berichtet mein Artikel "Cava für all!" auf Pregas  aus dem Jahr 2015. Zur Paella gesellt er sich kongenial. Natürlich kann auch ein leichter Rosé oder roter Tempranillo unser kulinarisches Mütchen kühlen - Spanische Weine sind im Aufwind, in einer enormen Vielfalt und von ökonomischer Sorgfalt.

Und zum Dessert? Natillas!


Diese traditionelle, einfache Süßspeise findet sich heute noch in spanischen Restaurants auf dem Lande. Kalt schmeckt sie besonders delikat. 

Man benötigt:

Einige EL Stärkemehl für einen halben Liter Milch, ein EL Rohrohrzucker, 3 Eigelbe, geriebene Mandeln, Zimtpulver oder karamelisierte Mandel-Zuckerkrümel.

Und so geht's:

1 Stärkemehl und Zucker in einen halben Liter Milch verrühren. Drei Eigelbe hineinschlagen und den Topf auf schwacher Temperatur erhitzen. Dabei immer in der gleichen Richtung rühren.

2 Nach dem Kochen mit Zimt bestäuben oder mit in Zucker karamelisierten fein gehackten Mandeln. Mit kandierten Früchten dekorieren.

Appetit bekommen auf mehr Spanien? Mandelsuppe und Churros.

Buen apetito! 


Sharing is caring - thanks!





Tags: Paella, Valencia, Cava, Paella Vanciana, Spanische Suppe, Spanien, Reis, Gewürze, Safran, Mandelsuppe,Churros

Bildnachweise:
Dr. Sabine Paul - Petra Killick, fotografie-killick.de
Tomate Pixabay Devanath
Paella 1 Pixabay  Monica Volpin
Paella 2 Pixabay EstudioWebDoce
Paella 3 Pixabay disepl
Cava





MissWord! - Sigrid Jo Gruners Alter Ego

Wort. Strategie. Text. Story. Buch. Kommunikation

Sigrid Jo Gruner unterstützt  als "MissWord! Manufaktur für das wirksame Wort" Unternehmen, Organisationen & Freiberufler, Berater & Coaches bei ihrer Marktpositionierung, mit strategischem Branding und individueller Unternehmenskommunikation. 

Schwerpunkte: 
Strategie- & PR-Beratung, Redaktion & Texttuning, Premiumtext (Web, Magazin, PR), Publikation (E-Book, Whitepaper, Folder), Buchcoaching und Ghostwriting (Sachbuch & Corporate Book für Beratungsprofis und Unternehmen). Eigene Autorenprojekte (narrativ/szenisch). Skills: Interdisziplinäres Denken und Konzipieren, ganzheitlicher Blick, umfassende Betreuung. Digitale Handhabung - analoge Beziehungsgestaltung.

Charakteristika: Leidenschaft, Empathie und Chuzpe und 26-jährige Selbstständigkeit.

Schwerpunktthemen: Alles was Sinn macht, langwirkende Relevanz entwickelt und alle Sinne anspricht. Gesellschaftspolitische Themen und modernes Business, modernes Leben, komplexes B2B, Food, LifeBalance



Donnerstag, 23. August 2018

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Aufgespießt: Content first!

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Aufgespießt: Content first!: CONTENT FIRST ODER MAKE STORY GREAT AGAIN! Es ist schon wieder passiert. Eine nette Stimme am Telefonat: "Sie verfassen Webtext?...

Aufgespießt: Content first!

.. oder MAKE STORY GREAT AGAIN!




Es ist schon wieder passiert. Eine nette Stimme am Telefonat: "Sie verfassen Webtext? Ganze Webseiten?" - "Ja, natürlich, unter anderem." - "Das ist fein. Wir brauchen Content. Die Website für einen bedeutenden Kunden steht, grafisch und technisch gesehen. Schöne Bilder. Tolle Choreographie. Und das Design .." Man spürt, dass er stolz auf sich und seine Kreation ist. Dann kommt es, worauf ich schon warte: "Und jetzt sind Sie an der Reihe. Text fehlt noch." - "Ach?!"




Wie schade, liebe Website-Konstrukteure und Website-Illustratoren! Da habt ihr so selbstverliebt an einem neuen Web-Universum gebastelt und dann fällt euch erst kurz vor Torschluss auf, respektive kurz bevor die Site ins Netz gehen soll, dass in der schönen, bunten Website-Welt noch Lücken klaffen? Dort nämlich, wo Text die Führung durch das Navigationssystem übernehmen und wo sich das abspielen sollte, was man Vorspiel auf dem Theater (oder auf der Couch?) nennen könnte: Die Verführung des Users. 

Premium Text mit hoher Wirkstärke entsteht so nicht. Das ist weit mehr als nur schade, das ist kontraproduktiv. 




Merke: Den inhaltlichen Macher, den Texter so früh wie möglich ins Boot holen! Dann wird die Website rund. Premium Text! Es ist ein Irrglaube, dass Text zu verfassen nur noch das Schmieden schöner Sätze sei. Ohne dass der Texthandwerker in das Geschehen einbezogen wird, die Prozesse von Positionierung und Strategiedefinition aktiv miterlebt, ohne die Kenntnis der Website-Ziele, der Inhalte, der Unternehmensgeschichten, Historie und News und des gesamten Kommunikationsverhaltens kann ein Text-Profi nicht wirksam agieren. Wenn jemand Ihnen das anders suggerieren will - glauben Sie ihm nicht:-) 


Schöner Text - oder substanzieller und google-wirksamer Text - oder geht auch beides? 


Google - der Gott fast aller Webseiten - legt höchsten Wert auf hochwertigen, substanziellen Premiumtext mit Sinn und Relevanz für den User. Schön lesen soll er sich auch, denn auch das unterscheidet von industriellem Text und Textrobotern. Es darf auch etwas mehr sein - wenn die Struktur und Gliederung dem Lesefluss dient. Es darf auch keyword-affin sein in einem Maß, das Google nicht verärgert. Google ändert gerne einmal seine Richtlinien und lässt sich nicht so gerne in die Karten schauen. Momentan ist Minimalismus eher gefragt als Schnörkel, Visualisierung ist gut, Bilder verlangsamen aber die Ladezeit, und das findet Google wiederum schlecht. Auch die ungeduldigen User mögen kein Schneckentempo und wollen rasch erkennen: Worum geht es hier? Was ist für mich drin? Finde ich hier ein Lösung für mein Problem? Oder Futter für Lesevergnügen und Information? Mobile soll es natürlich bestens funktionieren, denn die mobile Nutzung zieht mächtig an. 

Narrativer Content hat die Nase vorn - Premiumtext lebt


Trockene Texte mit pädagogischem Charakter langweilen, auch den Texter. Tun Sie sich das nicht an! Und berauben Sie sich damit nicht der Chance, mit einer Story am Angelhaken den Konsumenten (den Fisch) zu locken. Geschichten sind ur-menschlich - und lieben wir es nicht, wenn wir auf royalen Klatsch oder ergreifende Lebensgeschichten stoßen? Auch in Unternehmen sitzen Menschen an den Drehschrauben und auch im B2B-Business treffen Menschen die Investment-Entscheidungen. Storytelling ist nicht auf Consumer-Kommunikation beschränkt - es lebe der menschliche Faktor!


Strategische Beratung, Text, Content und Story sind in erster Linie hochsinnvolle Investitionen ..

..und dann erst Kosteneinsatz innerhalb eines Budgets, das eine hohe Priorität auf Content Marketing setzt. 


Tags: Content, Story,Text, strategische Beratung,Storytelling, Premiumtext

Bildnachweis: Pixabay, Alexas Fotos

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Sonntag, 5. August 2018

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Mittwochssuppe: Süße eiskalte Zitronensuppe

1a-Grenadas - Blog für Kommunikation, Kulinarik, Kurzgeschichte: Mittwochssuppe: Süße eiskalte Zitronensuppe: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe! Auf Sizilien waren es vorgestern 27 Grad warm - normalerweise ächzt das Eiland an der Südspi...

Sonntagssuppe: Fischsuppe & Paella (1)



Was kann Safran was andere Gewürze nicht können?



Die Schriftstellerin George Sand (1804 bis 1876), einer der modernsten Frauen ihrer Zeit, wirft in ihrem Emanzipationsstreben bis heute weite Schatten. In ihrer Küche auf dem Landgut in Nohant frönten sie und ihre Nachkommen der Kochlust und den Freuden der Tafel. Die überlieferten Rezepte beweisen, dass kulinarischer Charme alterslos ist. Von Ihren Reisen brachte die in Hosen gekleidete, drei mal verheiratete George Spezialitätenrezepte und Gewürze an den heimischen Herd und Gerichte aus Persien, Italien, Russland, Bulgarien, England, Spanien und Frankreich bereicherten die Alltagskost. Eine besondere Liebe verband sie mit Safran. 

An ihrem ein- und ausladenden Esszimmertisch, den ein ansässiger Dorftischler gezimmert hatte, speiste die geborene Amantine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil, die Friedrich-August von Sachsen, König von Polen und Marie-Aurore de Saxe zu ihren Vorfahren zählte, mit Frédéric Chopin, Eugène Delacroix, Gustave Flaubert, Turgenjew, Honoré de Balzac, Alexandre Dumas, Franz Liszt und Marie d’Agoult. Auch Prinz Jérome Bonaparte gab sich die Ehre. Nohant pflegte eine in ihrer Einfachheit noble Küchenkunst, die noch heute jung gebliebene nachkochbare Genüsse hervorbrachte.



Bouillabaisse nach George Sand


Für fünf Personen benötigen wir:

1          Verschiedene Sorten Fisch (Goldbarsch, Knurrhahn, Dorade, Merlan, Krevetten, Muscheln), filettiert oder ganz, je nach Sorte und Größe. Butter oder Olivenöl, drei gehackte Zwiebeln, pro Person eine gewürfelte Fleischtomate, vier Knoblauchzehen, frischen Thymian, Petersilie, Lorbeerblatt. Wasser, 0,1 l trockenen Weißwein (den wir auch zur Suppe genießen werden, Muscadet oder Sancerre)

2          Gewürze & Aroma: ECHTEN Safran, Salz, Pfeffer, roten Piment, zwei Nelken. Pro Person zwei Scheiben geröstetes französisches Landbrot.

3          Mme Sand empfiehlt einen „irdenen Topf“ – da dieser wohl am besten in den großen Herd ihrer Küche in Nohant passte. Wir können uns mit einer gusseisernen Kasserolle behelfen.

Und so geht’s:

1               In der Kasserolle Butter oder feines Öl bis zum Sieden erwärmen, die sehr fein gehackten Gemüse und Kräuter zufügen und mit Salz, Pfeffer, Piment, Nelken und eingeweichten Safranfäden (1-2 g) würzen. Wenn diese gut angedünstet und fast gar sind, mit etwa je einem halben Liter pro Person mit Wasser auffüllen. Möglichst reines Quellwasser!

2               Aufkochen und die Fische bzw. Meeresfrüchte hineinlegen, 20 Minuten garen lassen.

3              Danach die schönsten Stücke aussortieren und den Rest durch ein Sieb passieren, dabei die Fischstücke fein zerdrücken. Die Bouillon mit Wein abschmecken und ggfs. mit Salz und Pfeffer nachwürzen.

4       20 Muscheln in dieser sämigen Suppe 10 Minuten köcheln lassen, herausheben, das Muschelfleisch auslösen und zurück in die Suppe geben. Alternativ: Krevetten, Meeresschnecken, kleine Krebschen.

5        In eine große Suppenterrine (oder direkt in die tiefen Teller) jeweils pro Person zwei geröstete Brotscheiben schichten, die Bouillon darüber gießen. Mit gartenfrischer Petersilie bestreuen. Liebhaber der Provence lassen klein gehackten frischen Knoblauch darüber rieseln oder servieren Knoblauchbutter dazu.

6               Natürlich kann man auch mit zwei Fischsorten + Krevetten oder Scampis auskommen oder mit Venusmuscheln oder Jakobsmuscheln (mmmh) veredeln.


Dr. Sabine Paul: Safran – für den einen eine rare Köstlichkeit und für den anderen „einfach zum Totlachen!“


Wie Gewürze auf die geistige Leistung, Konzentration und Stimmung und Gedächtnis einwirken können, wie sie die kleinen grauen Zellen spürbar in Fahrt geraten lassen, wenn der Körper die richtigen Gewürzimpulse erhält, war lange noch wenig erforscht. Die Molekularbiologin Dr.Sabine Paul faszinierte diese Fragestellung derartig, dass sie sie zu einem Mittelpunkt ihrer Vortrags-, Seminar- und Publikationstätigkeit machte. Sie forschte nach und legte ihre Ergebnisse in „Gehirndoping mit Gewürzen“ fantasievoll, leicht verständlich und in Rezepten nachvollziehbar nieder. 

Safran ist für sie nicht nur ein königliches Geschmackserlebnis. Safran habe das Potenzial fast alle Sinne anzuregen. Auf Kreta wurde das wilde Krokusgewächs bereits vor 4000 Jahren kultiviert, Götter, Helden und Könige trugen safrangelbe Kleidung, als Duftstoff liebten es die Römer, mit Zinn und Silber vermischt, täuschte es Goldschrift vor, mit Safran einbalsamierten die Ägypter ihre Toten und als Gewürz hoben die Araber „zafran“ auf den Thron.

Der hohe Preis – heute liegt er zwischen 7.000 und 25.000 EUR pro Kilogramm - rief schon immer Gewürzfälscher auf den Plan, die Safranpulver mit Kurkuma oder Ringelblütensamen streckten oder die Färberdistel (Falscher Safran) einsetzten. Mehr dazu in Sabine Pauls Buch (S. 87 bis 91).

Es sei sehr schade, schreibt die Biologin, dass Safran heute in Deutschland stiefmütterlich behandelt wird, denn neben seiner veredelnden Wirkung spielt Safran seine Qualitäten als exzellenter Stimmungsbooster, Gedächtnisstärker, Stressreduzierer und Nervenberuhiger voll aus. Bei Demenz und Parkinson bewirke er laut jüngsten Studien Gutes. Allerdings sollte man den Konsum auf 1,5 g täglich einschränken, mehr davon kann zu einem Safranrausch führen und Safranmengen von 20 Gramm können Lachkrämpfe auslösen, die tödlich enden. Aber wer wollte sich eine solche Menge einverleiben? Ein, zwei Gramm geben einem ganzen Muschelgericht die entscheidende Note. Wie man genüsslich mit dem noblen Stoff umgeht und in Speisen einbindet, lesen Sie in Sabine Pauls Buch, das eine duftende Reise von Bockshornklee bis Zimt durchläuft.


Vorsicht bei falschem Safran!


„Damit Sie ein besonderes Geschmackserlebnis haben und Ihre volle Gehirnleistung aktivieren können, hier ein Tipp: Schauen Sie bei fertigen Paella-Mischungen, auch wenn sie aus Spanien stammen, genau aufs Etikett. Warum? Die meisten Mischungen bestehen nicht nur hauptsächlich aus Salz, viele von ihnen sparen auch am teuren Safran und verwenden stattdessen einen Farbstoff. Damit fehlen Ihnen einerseits die wertvollen Inhalts- und Aromastoffe des Safrans. 

Was aber noch schwerer wiegt: Der fast durchgängig als Ersatz verwendete Farbstoff E102 (Tartrazingelb) kann Aufmerksamkeitsstörungen hervorrufen. Also genau das, was man beim Gehirn-Doping nicht will. E102 ist deklarationspflichtig mit dem Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ (McCann 2007; Europäisches Parlament 2008). Es lohnt sich also, für die eigene Gehirngesundheit und Leistungskraft mit ein paar wenigen Handgriffen eine Paella-Gewürzmischung selbst zu mixen. Eine Paella-Gewürzmischung passt auch zu vielen anderen Gerichten. Besonders delikat schmeckt sie auf Garnelen, Jakobsmuscheln und gegrilltem Fisch – oder bei allen Gemüse- und Fleischgerichten, die einen Hauch mediterraner Lebensart verbreiten sollen“, rät die Autorin Sabine Paul.

Paella-Gewürz – selbst gemischt  (40 g)


·      10 g Knoblauch, getrocknet
·      10 g Pfefferkörner, schwarz
·      10 g Paprikapulver
(edelsüß, rosenscharf oder geräuchert, ganz nach Geschmack)
·      8 g Kurkumapulver
·      1,5 TL (ca. 1 g) Safranfäden
·      1 EL ( ca. 2 g) Thymian, getrocknet
(alternativ: Rosmarin)
·      1 Gewürznelke
·      Falls Salz integriert werden soll: 10 g Meersalz zur obigen Gewürzmischung geben. Meist ist es angenehmer, passend zum Salzgehalt der Zutaten und dem individuellen Geschmack zu salzen
·      Knoblauch und Pfefferkörner abwiegen, dann jeweils einzeln und ohne Fett in einer Pfanne rösten, bis sie gut duften
·      Gerösteten Knoblauch und Pfefferkörner mit den übrigen Gewürzen in einer Gewürzmühle fein mahlen, dann in einem Schraubdeckelglas gut verschlossen, trocken und dunkel lagern
·      Dosierungs-Tipp: Für eine Paella ca. 1 TL Paella-Gewürz pro Person verwenden

Sich schon mal auf die nächste „Sonntagssuppe“ freuen!


Wenn Sie jetzt einen Riesenhipper auf Paella bekommen haben, habe ich eine gute Nachricht: Die nächste Sonntagssuppe wird Ihnen sehr spanisch vorkommen. Zu ihr gesellt sich eine original Valencia-Paella-Pfanne aus Sabine Pauls "Gehirndoping mit Gewürz"-Buch, in der – anders als wir die Paella hierzulande schätzen – neben Gemüse allerlei Fleischiges schmurgeln wird: Wurst, Schwein, Chorizo, Huhn, Kaninchen, Schnecken. 

Eine wunderbare Sache für laue Spätsommerabende, wenn die Nächte auf leisen Sohlen früher kommen und eine leichte Brise die fallenden Blätter rascheln lässt. Weininfos wird es geben und als Abschluss ein leichtes Dessert aus Mandeln und kandierten Früchten. Tipps welcher Reis der beste für die Paella ist und wie dieser bissfest bleibt und die Antwort, warum Jakobsmuscheln, gegrillter oder pochierter Edelfisch und Hummer mit Safran und Paella-Gewürz noch raffinierter schmecken  runden das spanische Abenteuer ab.
Bleiben Sie dran!

Lust auf mehr „Gehirndoping“?

Sabine Paul. Gehirndoping mit Gewürzen.
Das Upgrade für Konzentration, Gedächtnis, Stimmung und Stress-Resistenz.
Expert Fachmedien Verlag. 2018

Kurzinfos zu Sabine Paul
Die Molekular- und Evolutionsbiologin Dr. Sabine Paul hat sich dem natürlichen Gehirndoping und natürlichem Stress-Schutz mit Genuss verschrieben. Sie lebt und arbeitet freiberuflich in Frankfurt/Main. Im Frühjahr 2018 erschien ihr neuestes Buch „Gehirndoping mit Gewürzen: Das Upgrade für Konzentration, Gedächtnis, Stimmung und Stress-Resistenz“. Wenn sie keine Bücher schreibt, Vorträge oder Workshops hält, ist sie in wissenschaftlicher Beratung und Kommunikation für Gesundheitsinnovationen unterwegs.


Lesetipps:

„Zu Gast bei George Sand“, Hrsg: Christine Sand. DuMont Buchverlag Köln.1989.
„Das große Volkskochbuch Tante Marie“ . Edition Taride. Paris. Dt. Heyne 1974.

Bildnachweis: alles Pixabay

Bouillabaisse: Pix Aedrozdha
Gewürze: 3d-man.eu
Seafood: Samdegne
Paella: Kalih



MissWord! - Sigrid Jo Gruners Alter Ego

Wort. Strategie. Text. Story. Buch. Kommunikation

Sigrid Jo Gruner unterstützt  als "MissWord! Manufaktur für das wirksame Wort" Unternehmen, Organisationen & Freiberufler, Berater & Coaches bei ihrer Marktpositionierung, mit strategischem Branding und individueller Unternehmenskommunikation. 

Schwerpunkte: 
Strategie- & PR-Beratung, Redaktion & Texttuning, Premiumtext (Web, Magazin, PR), Publikation (E-Book, Whitepaper, Folder), Buchcoaching und Ghostwriting (Sachbuch & Corporate Book für Beratungsprofis und Unternehmen). Eigene Autorenprojekte (narrativ/szenisch). Die besondere Expertise: Interdisziplinäres Denken und Konzipieren, ganzheitlicher Blick, umfassende Betreuung. Digitale Handhabung - analoge Beziehungsgestaltung.
Charakteristika: Leidenschaft, Empathie und Chuzpe und 26-jährige Selbstständigkeit.
Schwerpunktthemen: Alles was Sinn macht und alle Sinne anspricht. Gesellschaftspolitische Themen, modernes Leben, komplexes B2B, Food, LifeBalance