Sonntag, 25. Oktober 2015

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Welche Farbe hat Ihr Unternehmen?

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Welche Farbe hat Ihr Unternehmen?: Was hat eigentlich eine Bratwurst mit einem Liebesbrief zu tun? Viele B2B-Unternehmen unterschätzen die sensorische Wirkung ihrer Unterne...

Sonntagsthema: Welche Farbe hat Ihr Unternehmen?

Was hat eigentlich eine Bratwurst mit einem Liebesbrief gemein?


Viele B2B-Unternehmen unterschätzen die sensorische Wirkung ihrer Unternehmenssprache. 


Warum törnt uns der Duft von frisch gemahlenen Kaffeebohnen, einer käsetropfenden Pizza oder ofenfrischer Brezeln so an? Warum überfällt uns beim Anblick eines rauchenden Bratwurstgrills Magenknurren, auch wenn wir eigentlich satt sind?

Mehr noch als die Optik ist es der nasenkitzelnde Geruch, der die Geschmacksknospen auf unserer Zunge öffnet wie die Sonne die Blüte nach einem warmen Sommerregen. Natürlich wissen wir alle, dass man nie, nie, niemals in hungrigem Zustand einkaufen gehen soll, weil wir sonst allzu willfährige Opfer von Shopping- und späteren Ess-Attacken werden. Oder dass der Übervorrat später in Kühlschrank und Keller vergammelt. Kochbücher verkaufen sich über die Optik, Kulinarik- und Food-Plattformen leben davon, TV-Koch-Shows beziehen daraus ihren Charme. - Aber kochen wir auch danach? 

Hat Ihr Unternehmen eine spezifische Farbe? Hinterlässt es eine persönliche "Duftmarke"? Ist sein Outfit unique?


Ein ähnlicher Mechanismus wie am Bratwurststand läuft ab, wenn wir als Consumer und Käufer die Anbieter von Waren oder Dienstleistungen miteinander vergleichen. Auf welches sprachliche Aroma und verbale Gewürz reagieren unsere Geschmacksknospen, was macht uns bei Firma XX an, während uns Dienstleister XY kalt lässt? Über die Macht der Bilder in der Werbung wollen wir hier nicht sprechen - sondern über die Macht der Sprache!

Exkurs: Verführung geht über die Nase


Archaisch gesehen ist es auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen der ganz spezifische Geruch, der seit Jahrmillionen Menschen zueinander führt - der genuine Impetus sich fortzupflanzen bzw. sich mit den besten Genen ever zu vereinen, hat die Menschheit überhaupt zu einer solchen gemacht. Eva führt Adam mit Grünzeug in Versuchung, frisch Verliebte beginnen ihre Beziehung bevorzugt mit einem delikaten Abendessen - man beschnüffelt sich, findet Vorlieben und Abneigungen heraus und erstellt - meist auf männlicher Seite - den Beweis, dass mann frau und ihre gemeinsamen Nachkommen ernähren kann. Verführung über die Gabel oder über die Pfote, denn dieses Ritual ist auch im Tierleben gang und gäbe.



Was törnt Sie als Verbraucher mehr an? "Wir lieben Lebensmittel" oder "Lidl lohnt sich"?


Zwei sehr unterschiedliche Unternehmensfarben outen sich hier. Die Slogans zeigen, dass nachgedacht und schon einiges richtig gemacht wurde. Allerdings geht es hier um Consumer-Produkte, und B2C-Unternehmen haben es dabei etwas leichter. Die Beispiel-Slogans machen aber klar, dass die Wortfarbe die Wirkung bedingt. Liebe ist eindeutig emotional besetzt, Nutzen pragmatisch mit Blick auf das Preis-Leistungsverhältnis.

Beide Unternehmen erkennen wir präzise wieder. Geht es um preisgünstige Pizza und Pasta, lohnt sich der Gang zum Discounter. Wünscht man sich Sinnlichkeit auf der Zunge, gibt es keine mächtigere Aussage als Gefühligkeit, eine Geschmacksexplosion, die man hinter der Wort-Verpackung wittert und die bereits im Vorfeld die Nüstern bläht.

Ergo: 

Unternehmen definieren sich natürlich nicht nur über die Qualität und den Preis ihrer Produkte und Angebote, sondern um die Art und Weise wie sie von außen wahrgenommen und erschnüffelt werden. Dabei sollte man davon ausgehen, dass sich "von außen betrachtet" nicht unbedingt mit "innen gewollt" deckt. 

Liebe geht nicht nur durch den Magen


Sind wir nicht alle schon einmal der Botschaft eines Liebesbriefes (Liebes-E-Mail oder Liebes-Whatsapp) erlegen? Auch in B2B-Unternehmen sitzen menschliche Entscheider aus Fleisch und Blut an den Schaltknöpfen der Macht bzw. des Einkaufs. B2B-Unternehmen setzen in der Regel stark und einseitig auf Kondition, Position und Verhandlung. Corporate Design und Corporate Identity verkümmern im Stiefmütterchenbeet. Ganz auf dem Komposthaufen landet das Corporate Wording. Damit werden Chancen vergeben, bleiben geschäftliche Liebesbeziehungen ungeknüpft.

Jedes Unternehmen verdient eine spezifische Sprachfarbe und Sprachregelung. Nach der 4-Farben-Sprachmethode von Hans-Peter Förster (www.wording.de) spielt sich Corporate Wording in vier Grund-Unternehmensfarben ab, die für Grund-Haltungen bei Kundenerwartungen stehen: Anregendes Gelb für Intuition & Inspiration, Emotionales Rot für Gefühligkeit & Sinnlichkeit, Treues Grün für Tradition & Sicherheit und rationales Blau für Information & Faktennähe. Natürlich gibt es - wie überall - Mischformen.

Doch ein einmal definiertes individuelles Unternehmens-Wording sollte sich stringent durch alle Unternehmensverlautbarungen ziehen, in allem womit es nach außen tritt - Print, Mailing, Publikation, Rede, Werbung, Presse, Social Media, Website - bis hin zur Firmenchronik und den Produktbeschreibungen.

Und warum ist Corporate Wording so wichtig?

Weil sich authentische Unternehmensidentität vor allem in der verbalen Aussage widerspiegelt. Text und Content sind die Vehikel, mit denen das Unternehmen die Wahrnehmung des Kunden mehr zu steuern vermag als über das gern überschätzte Bild. Bild zieht an, Content fixiert. Bis das CW steht, muss ein diffiziler Prozess von Selbsterkenntnis, Reflexion, Definition und Strategie durchlaufen werden - der nicht nur der Unternehmenssprache nützt!

Farbe bekennen! Vier Augen sehen mehr als zwei.


Sich selbst zu analysieren fällt allerdings nicht leicht. Binnensicht trübt den Blick. Als Kreativdienstleisterin für Strategieberatung, Positionierung und Text schlüpfe ich in die Rolle der externen Sparringspartnerin. Als solche analysiere ich die Ist-Situation in der Innen- und Außen-Wahrnehmung, klopfe Unternehmensmaterialien nach ihrem CW-Gehalt ab, stimme sie mit den Kommunikations- und Unternehmenszielen, Zielgruppen und Maßnahmen ab und stelle viele, viele, oft nervige Fragen. Bis sich ein scharf konturiertes Bild formt, das dem Wunschbild des Unternehmens entspricht und das kongruent nach außen getragen werden kann.

Aber ACHTUNG:

Natürlich muss - ähnlich wie bei einem ausformulierten Unternehmens-Leitbild - die Realität mit der postulierten Haltung Schritt halten! In Textbausteinen, Image-Basics, Slogans und Wortbeispielen wird das Wording dokumentiert, mit Beispielen und Belegen untermauert und allen Unternehmensäußerungen flächendeckend zugrunde gelegt. Wirksam über den Tag hinaus.

Na also, geht doch!


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Tags: Corporate Wording; B2B-Kommunikation; Strategieberatung; Image; Unternehmenssprache, Unternehmenskommunikation


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Mittwoch, 21. Oktober 2015

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Mittwochssuppe: Samtsüppchen Madame du Barry

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Mittwochssuppe: Samtsüppchen Madame du Barry: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe! Auch wenn ihre Bezeichnung nach einer kapriziösen Erscheinung verlangt, köchelt sich diese ...

Mittwochssuppe: Samtsüppchen Madame du Barry

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Auch wenn ihre Bezeichnung nach einer kapriziösen Erscheinung verlangt, köchelt sich diese Suppe ganz unkompliziert. Vermutlich wäre die historische Madame Dubarry gar nicht begeistert gewesen, mit Blumenkohl in die Geschichte einzugehen. Doch dieses bodenständige Gemüse ist untrennbar mit ihr verbunden, als Suppe, Beilage, Tellerdekoration, Gratin, Salat, wann immer das kohlige Gewächs gefragt ist.

Was soll man gegen kulinarische Traditionen machen? Die halten sich zäh, auch wenn sie im Kern unstimmig sind - denn Bismarck erfand ja auch keinen Hering und das Schnitzel à la Holstein (Kalbsschnitzel in Verbindung mit Spiegelei, Räucherlachs, Sardellen, Kapern, Ölsardinen auf geröstetem Weißbrot) ist einem Verwaltungsrat gewidmet, von dem nicht verbürgt ist, dass er ein Feinschmecker gewesen sei. Zum Essen hatte er nie viel Muße. Der Koch in seinem Berliner Stammlokal "Borchardts" soll ihm daher die Vorspeise immer zusammen mit dem Hauptgericht serviert haben, was in der Regel ein Schnitzel war. Der Geheimrat war ein Mann mit festen, aber bescheidenen Gewohnheiten. Madame Dubarry dagegen lebte üppig als Maitresse des 15. Louis und starb kläglich unter der Guillotine. 1793. Lange her. 

Unser Blumenkohl muss noch taufrisch sein. Dann entfaltet er seinen Charme - was ihn wiederum mit der Gräfin verbinden mag. Doch sie hatte immerhin Schönheitselixiere, Pflästerchen, Parfums und Perücken, um die Anzeichen des Alters gnädig abzufedern. Einem ältlichen Blumenkohl mit Muffelgeruch jedoch sollte man nicht trauen.

Samtsüppchen Madame du Barry


Wir benötigen:

1 taufrischen Blumenkohl, 200 g Schalotten, 50 g Romana- oder Friséesalat, 10 g frische Pistazien (alternativ: Walnüsse), frische Kresse, Schnittlauch, 1 Bio-Zitrone,  150 g Schlagrahm, 30 g Butter, 1 EL Olivenöl, Steinsalz, weißen Pfeffer, 300 ml Milch, 1 EL Oliven- oder Kokosöl, Spritzer Weißwein (trocken). ggfs. 100 g Scampi. - Auch bei dieser Suppe sind geschmackliche Variationen denkbar.

Und so geht's:

1 Geputzten Blumenkohl in kleine Röschen schneiden, Schalotten würfeln.

2 20 g Butter und 1 EL Öl in einer Kasserolle erhitzen. Zwiebeln darin 4 Minuten andünsten, 3/4 der Röschen 4 Minuten andünsten, salzen. Mit der Milch und 300 ml Wasser auffüllen und 15 Minuten lang bei wenig Hitze und geöffnetem Topf kochen. Sahne zufügen, weitere 5 Minuten köcheln.

3 Suppe pürieren, noch einmal aufkochen. Restliche Butter erhitzen, den restlichen Blumenkohl darin andünsten, salzen. Ggfs. Bio-Zironen-Abrieb dazu.

4 Pistazien fein hacken. Verwendet man Walnüsse, dann die Kerne auf Backpapier in den Ofen geben, 4-5 Minuten bei 180 Grad rösten, abkühlen lassen und hacken. Romana oder Frisee fein hacken oder in Streifen schneiden. Nüsse, Salat und Kresse in einer Schale mischen.

5 Suppe aufkochen, mit Zitrone, Weißwein, weißem Pfeffer abschmecken, aufmixen. In vorgewärmte Teller füllen und mit den kleinen Blumenkohlröschen, Nüssen, Salatstreifen, Kresse bestreuen.

6 Um die Suppe zusätzlich zu adeln und zu Ehren von Madame du Barry kann man in Butter gedünstete Scampis beifügen.


Eine Prise Klatsch der Weltgeschichte


Die historische Madame du Barry kam als Tochter einer Näherin und eines Franziskaners (!) bürgerlich und unehelich zur Welt. Zunächst arbeitete sie als Modistin, dann als Kurtisane. Durch die Heirat mit dem Grafen Guillaume du Barry wurde sie als Adelige am Hof Louis XV. eingeführt. Sehr bald trat sie die Nachfolge der seligen Madame Pompadour, erhielt eigene Räume in Versailles (eine enorme Vergünstigung für eine Frau bürgerlicher Herkunft) und ein eigenes kleines Schloss auf dem Lande. Am Hofe beschränkte sie ihre politische Betätigung - anders als ihre Vorgängerin - auf exquisite Intrigen, bei denen auch Köpfe rollten. (Wir kennen das aus dem Film "Gefährliche Liebschaften" mit Michelle Pfeiffer) Ihren ihr sehr ergebenen Louis pflegte sie trotz Ansteckungsgefahr angeblich bis zum Tod. 

Als sie nach der Hinrichtung des 16. Louis 1793 aus dem Ausland nach Paris zurückkehrte, ahnte sie nichts Schlimmes. Vor das Revolutionstribunal gezerrt, wurde sie wegen Verschwendung öffentlicher Gelder und Unterstützung der Konterrevolution als "schändliche Verschwörerin" zum Tode verurteilt. Den Berichten nach wehrte sie sich - anders als die unglückselige Marie Antoinette - bis zuletzt gegen ihren Henker, was ihr Leiden nicht verkürzte. Ahh - la pauvre Madame!


Bild: Fotolia.com #42773237 | © Masson

Ursprungsrezept aus Essen & Trinken, November 2013.



Sonntag, 11. Oktober 2015

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Die gespaltene Persönlichkeit

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Sonntagsthema: Die gespaltene Persönlichkeit: Leben braucht Emotion , Business auch, Text eh! Heute nur eine kurze Reflexion - to whom it may concern! Seitdem ich vor 3 Wochen über...

Sonntagsthema: Die gespaltene Persönlichkeit

Leben braucht Emotion, Business auch, Text eh!

Heute nur eine kurze Reflexion - to whom it may concern!


Seitdem ich vor 3 Wochen über die wachsende Flut an Experten reflektierte, treibt mich ein Gedanke um: Warum verzichten so viele Dienstleister & Berater in lebensnahen und existenzrelevanten Branchen - Finanzen, Versicherungen, Vermögen, Vorsorge, Immobilien, Führung - auf eine emotionale Ansprache ihrer Zielgruppen bei Eigendarstellung, Website, Kommunikation? 

Wenn sie denn überhaupt kommunizieren. Denn leider muss man noch einen Schritt weiter gehen: Warum verzichten so viele auf den unschätzbaren Wert einer digitalen Eigendarstellung durch Homepage, Blog, redaktionellen Content, Newsletter und/oder substanzielle Social Media Postings? Zielführende Presseinformationen? (Businessmäßig, versteht sich. Privatäußerungen sind hier ausdrücklich ausgenommen).

Alle angesprochenen Bereiche betreffen vitale Bedürfnisse, die in alle Winkel menschlichen Lebens reichen: Sicherheit & Schutz, Existenzsicherung & Wohlstand, Geborgenheit & Heimat, Entwicklung & Wachstum, Komfort & Genuss, Lebensfreude, Zusammengehörigkeit & Bindung ... Eine geglückte - besser - erfüllte Lebensführung. Behaust zu sein entspricht einem menschlichen Grundbedürfnis, sich zu kleiden, zu nähren, zu schützen, sich auf andere zu beziehen, sich zu entwickeln, Liebe zu empfinden und zu erhalten, für sich und andere gut zu sorgen.

Das ist Dienstleistern doch sicherlich bewusst, oder? Aber dennoch beschränken sie sich viel zu oft auf die Vermittlung von Informationen, Fakten, Tatsachen, Sachverhalten. Dies kommt beim Angesprochenen zwar im Kopf an und kann im besten Fall verarbeitet werden, aber zeigt es auch Wirkung? Führt es zu einer Handlung? Emotional unterfütterte Argumente braucht das Land .. ääh .. die Zielgruppe.

Vorsicht: Gespaltenes Bewusstsein! 


Spätestens seit den Einsichten der Tiefenpsychologie wissen wir, dass jeder Mensch unbewusste und bewusste Persönlichkeitsanteile hat, die sich durchaus widersprechen können. Ein introvertierter Mensch kann sehr impulsiv-aufbrausend sein, ein raumgreifender Typ hochsensibel oder innerlich verunsichert. Gerade im B2B-Bereich sitzen viele Anbieter einem Trugschluss auf: Auch bei der Wahl von Investitionsgütern und B2B-Dienstleistungen sitzen Wesen aus Fleisch, Blut und Gefühlen an den entscheidenden Schaltknöpfen. Sie müssen zwar qua Funktion sachliche Abwägungen treffen, sind aber dennoch vor menschlichen Bedürfnissen, Vorbehalten & Sehnsüchten nicht gefeit. (Warum auch?)

Etwa die Angst vor einer Fehlentscheidung. Ein Flop kann teuer kommen, den Kopf bzw. Job kosten, die Firma ruinieren, Arbeitsplätze vernichten - oder einfach nur schmerzen. Diese Vorbehalte im Vorfeld bereits zu verinnerlichen und stimmige Gegenargumente zu artikulieren, entspricht dem "Fuß in der Tür!" - Eigentlich ein obsoleter Ausdruck - sofort steigt die Vision von einem Zeitungsabo-Werber vor dem inneren Auge auf oder einem Haustürverkäufer von Staubsaugern. Gibt es diese Branche überhaupt noch? Bei Loriot schon, aber der hat ja auch dem "Heinzelmann-Staubsauger" zu Unsterblichkeit verholfen ;)

Ob B2C oder B2B - es lohnt sich darüber nachzudenken, welche inneren Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen, welche vitalen Impulse wirklich zu einer geschäftlichen Entscheidung führen. (..)

Dazu mehr - am nächsten Sonntag! Bleiben Sie dran, es lohnt sich. 



Bildmaterial: Fotolia.com #89401963 | © fieldwork


Tags: Emotion, Text, B2B, Bewusste und unbewusste Persönlichkeitsanteile, Experten, Dienstleister

Mittwoch, 7. Oktober 2015

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Mittwochssuppe: Witwe Boltes Huhn mit Sauerkohl

1a-Grenadas - auf www.missword.de: Mittwochssuppe: Witwe Boltes Huhn mit Sauerkohl: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe! Die Übergangszeit hat es in sich - noch steckt das Sommerfeeling in unseren Knochen, leichts...

Mittwochssuppe: Witwe Boltes Huhn mit Sauerkohl

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!


Die Übergangszeit hat es in sich - noch steckt das Sommerfeeling in unseren Knochen, leichtsinnig sitzen wir auch noch am kühlen Abend im Straßencafé und wenn man jetzt keinen wollenen Wams überzieht, hat die Erkältung ein leichtes Spiel. Dann ist ein heisses Hühnersüppchen Labsal für kratzende Rachen und laufende Nasen. Früher kochten Mütter Nudelsuppe, wenn das Kind krank das Bett hüten musste und versüßten den Aufenthalt mit Buntstiften, Kinder-Überraschung und Vanillepudding mit Himbeersauce. Und spätestens seit der guten Witwe Bolte ist das Huhn ein Favorit in deutschen Töpfen. 

Allerdings weniger das Suppenhuhn, das man vielfach nur zum Auskochen für eine Brühe opfert. Dabei kann ein Bio-Suppenhuhn oder ein Bauernhuhn vom Markt auch im Bratofen mehr Qualität zeigen als der magere Gummiadler aus dem Eiskasten. Gut gehaltenes Federvieh wächst langsamer, das Fleisch gewinnt an Biss und Aroma.

Übrigens genoss Witwe Bolte ihr Brathuhn mit Sauerkohl, zumindest hatte sie dies vor, bis die bösen Buben das Leckerchen mittels Angel aus dem Kamin zogen ... Und tatsächlich geben ein paar Löffel Sauerkraut auch unserer Suppe das gewisse Etwas. Wir kochen für 8 Personen, sind weniger am Tisch, hat man noch am nächsten Tag etwas davon. Das wusste auch die Witwe, aufgewärmt gewinnt der Sauerkohl. 

Nudeln mit Huhn nach Wilhelm Busch

Wir benötigen:

1 gutes Bauernhuhn (4 bis 5 Pfund schwer), Gemüse: 1 Bund Suppengrün, 1 Gemüsezwiebel. Für die Einlage: 100 g Zuckerschoten, 150 g Stangensellerie + -grün, 150 g zarte Karotten, 1 Bund Schnittlauch oder Kerbel, 30 g frische Ingwerknolle, 1 rote Chilischote, 2-3 Esslöffel Sauerkraut, 1/2 Bio-Zitrone oder Limette. Gewürze: Salz, 1 EL schwarze Pfefferkörner, 2 Lorbeerblätter, 3 Nelken, 5 Wacholderbeeren, 2-3 Körner Piment, 150 g Suppennudeln.

Und so geht's: 

1 Zwiebel halbieren und mit der Schnittfläche nach unten in einer beschichteten Pfanne fettfrei leicht bräunen. Das dressierte Huhn (nicht aus dem Zirkus, sondern mit gebundenen Flügeln) in einer hohen und breiten Kasserolle mit 4-5 l leicht gesalzenem Wasser knapp bedecken. Pfeffer, Wacholder, Piment zufügen, aufkochen. 3 Stunden langsam köcheln lassen, dabei öfters abschöpfen. Nach zwei Stunden das gewaschene und geschnittene Suppengrün zufügen. 

2 Huhn mit der Schaumkelle herausheben, Brühe durch ein feines Sieb streichen, wieder aufkochen, entfetten, mit Salz abschmecken. Huhn darin abkühlen lassen. 

3 Einlagen vorbereiten: Zuckerschoten putzen, ebenso wie die Möhren in feine Julienne-Streifen schneiden,  Stangensellerie Fäden ziehen, in zarte Stücke hacken, Fadennudeln bissfest garen, Kräuter schnippeln, 1 rote Chilischote entkernen und fein hacken, 100 g Sauerkraut in Weißwein garen. 

4 Huhn aus der Suppe nehmen, entbeinen, Haut und Fett entfernen, in mundgerechte Stücke zupfen oder schneiden. Ingwerwurzel fein stückeln. 2 l Hühnersuppe aufkochen, Zuckerschoten, Möhren und Stangensellerie, Ingwer, Nudeln, Sauerkraut einfügen, 2-3 Minuten langsam erhitzen. Mit Kräutern bestreuen und genießen.

Die Mengenangaben bei den Gemüsen sind wie immer variabel. Wer kein Sauerkraut mag, lässt es weg! Einige Spritzer Zitrone oder Limone (oder Bio-Zitronenabrieb) verstärken die virentötende Wirkung und die Bekömmlichkeit.

Die Killersuppe: Hühnerbrühe vertreibt die Erkältung - nicht den Appetit!


Hühnersuppe in Kombination mit Ingwer und Sauerkraut ist unschlagbar, wenn die kleine Erkältung gekommen ist. Hühnerbrühe scheint bestimmte weiße Blutkörperchen zu killen, die Entzündungen auslösen können und die Schleimhäute anschwellen lassen, zumindest zu blockieren. Sie gibt dem geschwächten Immunsystem Auftrieb durch reichlich Vitamine und Mineralstoffe, die heiße Flüssigkeit besänftigt die raue Kehle und durchfeuchtet. Der Atem, der über einer brodelnd heißen Suppenschüssel schwebt, wirkt wie ein schleimlösendes Dampfbad für die Nase. Dass sich die Suppe auch im Bett und vor dem Fernseher löffeln lässt, ohne dass die zweite Hand die Fernbedienung loslassen muss, mögen manche als ihren größten Vorzug ansehen :-)


Ingwertee - der Vitalisierer 



Die Schärfe der puren Ingwerwurzel regt die Speichelbildung an und wirkt entzündungshemmend. Wenn die Knochen frösteln, tut ein heißer Aufguss aus frischen Ingwerwurzeln (möglichst Bio) mit einem Spritzer Limette und ein, zwei Minzblätter besonders gut. Dass er gleichzeitig den Stoffwechsel anregt, kann ja nur von Vorteil sein.





Was hat Sauerkraut, was Weißkohl noch nicht hat?


Lecker Sauerkohl mit seiner probiotischen, von Vitalstoffen gestützten Wirkung und der Kraftstoff des frischen Ingwers sind natürliche Feinde einer grippalen Infektion. Übrigens entsteht Sauerkraut, wenn frischer Kohl zum Gären gebracht wird und neckische Mikroorganismen den Zucker des Kohls gefräßig verarbeiten. Die Milchsäurebakterien des Krauts sind in ihrer quicklebendigen Form höchst wertvoll für den menschlichen Organismus. 

Was würde Wilhelm Busch zu unserer Zeit sagen? 


Der Klassiker des deutschen Humors - oh ja, es gibt einen solchen! - war ein früher Vorreiter des Comic. Als Wilhelm Busch 1908 verstarb, waren seine satirischen Bildergeschichten zur Frommen Helene, Hans Huckebein oder Plisch & Plum längst Volksgut, - vom Dichter selbst, der in Antwerpen die alten Meister studiert hatte, jedoch wenig geschätzt. Reiner Broterwerb waren sie ihm. Seine ernsteren Dichtungen im Stil von Heinrich Heine kamen beim Publikum dagegen weniger an, was ihn, der wie viele Humoristen, auch etwa Heinz Ehrhardt oder Fernandel, ein tiefsinniger, nicht selten verschlossener Mensch war,  bekümmerte. Wilhelm Busch, der seiner Zeit den Spiegel vorhielt und die politisch-kulturellen Wehen und Deformierungen der Epoche aufspießte, nicht zuletzt auch die katholische Kirche angriff, hätte uns heute viel zu sagen. 

So ironisch verbrämt, wie er die Witwe Bolte den Verlust der Hühner beklagen lässt:

Fließet aus dem Aug ihr Tränen!
All mein Hoffen, all mein Sehnen,
Meines Lebens schönster Traum
Hängt an diesem Apfelbaum





Bild: Fotolia 87366923 Monticello; Datei: #46029856 | Urheber: Printemps (Tee)