Sonntag, 29. Juni 2014

Kleine Reise in die Vergangenheit - auf den Spuren von Druckerschwärze und Blätterrascheln

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Tun Sie's wieder oder tun Sie's ehe...: Nein, nix Anzügliches! Zumindest nicht vordergründig. Jedoch -  Wie halten Sie's mit dem gedruckten Wort? Kennen Sie noch das Gefüh...

Sonntagsthema: Tun Sie's wieder oder tun Sie's eher nicht?

Nein, nix Anzügliches! Zumindest nicht vordergründig. Jedoch -  Wie halten Sie's mit dem gedruckten Wort?

Kennen Sie noch das Gefühl von Griffigkeit, das nur Zeitungspapier erzeugen kann? Den unnachahmlichen Duftreigen aus Druckerschwärze, Staub und Feuchtigkeit, der aus den Bögen aufsteigt? Die geistige Führung zwischen Leitartikel, Titelstory, Reportage, Kolumne, Meinung, Kommentar? Das Knistern und Rascheln, wenn Blätter sich beim Wenden verknoten? Wenn die Arme zu kurz werden, um die kecken großformatigen Bögen zu bändigen?

Sehen Sie es mir bitte nach: Mir ist heute nach einer geradezu schamlosen Geschwätzigkeit zumute. Zweifellos ein Zeichen "vorrückenden Alters". Man vergisst im nächsten Gedanken den letzten und greift diesen vorsichtshalber noch mal auf .. ja ja.

Auf der Suche nach einer versunkenen Zeit

Kürzlich ertappte ich mich dabei, dass ich es genoss, mir ein großformatiges Medienprodukt, ja - aus Papier! - vor die Nase zu halten. Meine Sinne benebelten sich und ich erlebte meine Madeleine. Wie Marcel Proust dippte ich den symbolischen Keks in die Teetasse und evozierte Erinnerungen an eine Zeit vor der Jetzt-Zeit.

Bei mir war es nicht das Proustsche Kleinkind, sondern die 15/16-jährige, die in langweiligen Schulphasen DIE ZEIT, SPIEGEL, FAZ oder Archivausgaben des "Simplicissimus" ungeniert und ungehindert aus dem Ranzen zog. Die meisten Lehrer gewöhnten sich daran, nur wenige Mitschüler mokierten sich. Da ich bereits in der liberalen Regionalzeitung meinem Revoluzzerdrang freien Lauf lassen durfte, nur dann und eingeschränkt vom Zusatz "Die Meinung der Verfasserin deckt sich nicht unbedingt mit der der Redaktion", waren Medienerzeugnisse mein Fenster zur Welt.

Montage und Freitage waren heilig, das monatliche Erscheinen von STERN, Neue Rundschau, BRIGITTE, Reader's Digest (!) und Merian kleine Leuchtfeuer gegen das Abgleiten in provinzielle Dumpfheit. Meine gehorteten Schätze ließen mein Zimmer schrumpfen, der eine oder andere Artikel lauerte zwischen angestaubten Zeitungsseiten schließlich immer noch darauf, von mir entdeckt zu werden. In meiner Lesehöhle fühlte ich mich unverwundbar.

Zurück von einem 6-wöchigen England-Schüleraustausch traf mich dann der Blitz: Meine ordnungsfreudige Familie hatte eine Schneise geschlagen und während meiner Abwesenheit alles, aber auch wirklich alles der Altpapiersammlung anvertraut. Einen größeren Vertrauensbruch (Warum hatte ich die Tür nicht verrammelt und versiegelt? Ich hätte es ahnen müssen!) konnte ich mir damals kaum denken. Vielleicht war das der Moment, an dem ich mein Elternhaus verließ, obwohl ich körperlich noch anwesend war?

Zurück in Kaspar Hausers Erdhöhle

Dieses Vergehen ist für mich vergleichbar der Schandtat, die man einem heutigen 16-Jährigen antun könnte, indem man alles was ihm lieb und wert ist, Playstation, Computer, Tablet, IPod, Smartphone, MP3, Blackberry, Apps und sonstige digitale Notwendigkeiten, heimtückisch und hinterrücks zum Elektroschrott bringt. Seine Verbindung zur Außenwelt kappt und ihn wie Kaspar Hauser in der Finsternis einer digitalen Einöde seinem zweifellos traurigen Schicksal überlässt. Oder die irre Vorstellung, fanatisierte Jugendliche rotteten sich zusammen und zögen mit ihren gesammelten technischen Gerätschaften zu einem Happening mit Fanalcharakter auf den Schrottplatz. Unter großer Anteilnahme von Bevölkerung und Medien, versteht sich :-)) Eine hübsche Szene!

Die Nachrichtensendung - die heilige Kuh aller TV-Kanäle

Kürzlich durfte die Welt nach bereits im Einsatz befindlichen Textautomaten die ersten Roboter in Augenschein nehmen, die in einer nicht so fernen Zukunft Fernsehmoderatoren aus Fleisch und Blut beim Nachrichtenlesen ersetzen könnten. Der Benefit wurde mir nicht ersichtlich - außer einer gewissen Kostenersparnis - , die Nachteile dafür rasch: Neben einer erstarrten Mimik und standardisierten Körpersprache ließen die gedrechselten Tonansagen das Blut gefrieren. No Sir! Da würde mir eindeutig was fehlen - auch wenn ich nicht mit jedem der aktuell tätigen TV-Moderatoren sympathisiere -  Empathie nämlich, menschliche Regungen, Gefühlsbewegungen, die sich in Miene und Gestik des Moderierenden ausdrücken!

Hinter jeder Nachricht, jedem Zweizeiler, Zitat stecken Ereignisse, Begebenheiten, Schicksalsschläge, Hoffnungen, die Menschen getroffen oder verloren hatten oder die gesamte Menschheit betreffen würden. "Betroffenheit" habe ich stets als sinnentleertes Unwort für Funktions- und Würdenträger empfunden, gerade recht, wenn echte Anteilnahme fehlt. Aber in der Sterilität einer automatisierten Kommunikation wäre dies ja bereits ein Lichtstrahl. Wollen wir es soweit kommen lassen ..

Abgeschweift - wie angedroht - ach, hatten die es gut, die Debattierklubs und Konversationssalons  vergangener Jahrhunderte - als man Rhetorik und Witz kultivierte und die Kunst der inhaltsschweren Leere noch als Tugend und nicht als redundant galt. Tolle Zeiten!!






Dienstag, 24. Juni 2014

Aufgespießt! Die Wortwahl machte die Musik


30 Jahre zurück - Tristesse schwarz-rot-gold mit Emblem:
Schwarz-weiße Alltagsszenen aus einem fernen Land, aus einer versunkenen Zeit: http://www.spiegel.de/einestages/plattenbau-in-der-ddr-a-971320.html

Familienplanung zwischen den Zeilen - Wohnungsnot hatte damals und dort einen anderen Beigeschmack als heute, wenn man mit dieser Vokabel thematisieren will, dass in Szene-Stadtvierteln angesagter Großstädte bezahlbarer Wohnraum  knapp ist -

Sonntag, 22. Juni 2014

Wer will schon ständig glücklich sein! Unglück ist das neue Glück?

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Wie man verlässlich unglücklich wir...: Mark ..Wer? Nun sagen Sie bloß nicht, Sie hätten noch nie von diesem Herrn gehört. Na ja, er lebte vor mehr als 1800 Jahren, d...

Sonntagsthema: Wie man verlässlich unglücklich wird oder Was hat Mark Aurel uns heute noch zu sagen?



Mark ..Wer? Nun sagen Sie bloß nicht, Sie hätten noch nie von diesem Herrn gehört. Na ja, er lebte vor mehr als 1800 Jahren, daran können sich die wenigsten von uns erinnern. Aber in der Schule wurde er doch als eines der großen Vorbilder gelehrt? Nöö? Ach .. das nennt man dann wohl Bildungsreform.

Mark Aurel – der letzte Stoiker


Er warf Schatten bis in die Moderne, Friedrich II, Helmut Schmidt, aufgeklärte Literaten und Philosophen bekennen sich als seine Bewunderer. Was er selbst von Nachruhm hielt, findet sich in seinem Werk: "Einst gebräuchliche Worte sind jetzt unverständliche Ausdrücke. Alles vergeht und wird bald zum Märchen und sinkt rasch in die völlige Vergessenheit .."
Stoisch zu sein (im Sinne von gleichmütig, gelassen, frei von Stimmungsschwankungen, tugendhaft) ist heute eher uncool. Man zeigt seine Gefühle, lässt schamlos raus, was stört, macht es massenweise auf den Social Media Portalen öffentlich, teilt es mit Gott oder der Welt, die wiederum ein „Gefällt mir“ anhakt und Follower wird, oder auch nicht.

So oder so ist das Leben!


Die Stoiker an der Wegscheide zur Neuzeit erkannten: Die Haltung macht’s, die man gegenüber einer Situation einnimmt, die Bewertung und die Gedanken, die man mit dieser verbindet. Mann kann es schlecht finden, dass mit zunehmendem Alter die Haare ausgehen oder sich freuen, dass sie jetzt nicht mehr gewaschen werden müssen ;) 

Die freie Willensbildung sagt dem Hasen wohin er laufen soll – ins Glücksgefühl oder in die Depression, in schwächende oder aufbauende Befindlichkeiten. Demnach entscheidet Mann/Frau also selbst ob es ihr/ihm schlecht oder gut geht – egal wie sich die äußeren Verhältnisse gebärden.

Das hat eine Menge mit Eigenverantwortung zu tun – und die meiden wir gerne wie der Teufel das Weihwasser. Ist es nicht viel praktischer, sich einen willigen Sündenbock zu suchen, der die Verantwortung für uns schultert? Oder eine Figur, mit der man so richtig fies umgehen kann? Und die wäre nicht zuletzt man selbst. 

Todsicher unglücklich werden Sie, wenn Sie

  • sich nie Fehler oder Schwächen verzeihen, auch anderen nicht
  • sich die ganze Schuld dafür geben, dass die Welt in Richtung Abgrund rollt
  • Keinem so richtig trauen, schon gar nicht sich selbst
  • stets den worst case erwarten
  • nie Nein sagen, sich alles gefallen lassen
  • Ihre Ängste stilisieren
  • Andere bevormunden, kontrollieren, manipulieren
  • alles als perfide Ungerechtigkeit empfinden (auch wenn's regnet)
  • rachsüchtig sind bis die Kehle brennt - dabei ist die beste Rache erwiesenermaßen die Taktik Erlittenes nicht mit gleicher Münze zurückzuzahlen
  • ...

Da fällt Ihnen bestimmt noch was Hübsches ein! - Die Regel heißt: Hasse dich selbst, dann kannst du davon ausgehen, dass das Leben dich auch hassen wird.

Mark Aurel hält dagegen

„Lebensglück ist eng mit den guten und wertschätzenden Gedanken verbunden, die man sich und anderen gegenüber hat“

Als Kaiser Marcus Aurelius Antonius Augustus bewies er Größe. Er stärkte die Rechte von Sklaven und Frauen (man beachte die Paarung) und dämmte Tiberflut und Pest ein. An den Grenzen des Römischen Reiches wehrte er Eindringlinge ab, Christenverfolgungen gebot er Einhalt. Seine weise Außenpolitik schickte Gesandte nach China.

Mit Mark Aurel starb 180 n. Chr, auch das gepriesene Goldene Zeitalter Roms, sagt die Nachwelt. In die Geschichte ging er ein als Philosoph auf dem Kaiserthron, der in seinen „Selbstbetrachtungen“ die Einheit von Denken und Handeln, Wort und Tat als Grundlage eines sinnhaften menschlichen Lebens postuliert.

Heute wäre er vermutlich Coach, hoch gehandelter Experte für Lebensfragen, warum auch nicht? Hätte ihn Wilhelm Zwo oder dieser Herr aus Braunau nicht mal lesen können? Aber es steht zu befürchten, dass die beiden sich sogar bestärkt gefühlt hätten. Schließlich sind es die Gedanken, die das Gefühl bestimmen (s.o.), oder? -  Fragen über Fragen.

Sein Rat aus der Antike – noch heute gültig:

„Die Kunst zu leben hat mit der Fechtkunst mehr Ähnlichkeit als mit der Tanzkunst, insofern man auch für unvorhergesehene Streiche gerüstet sein muss“ 

PS: Wenn Sie es etwas platt finden, wie ich Marc Aurel hier interpretiere, so haben Sie  möglicherweise  recht. (Sie sehen, es wirkt!)

Mittwoch, 18. Juni 2014

Ausgerechnet Tomaten - der Geschmack des Sommers!

1a-Grenadas: Mittwochssuppe: Von wegen - treulose Tomate!: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe! Tomaten leuchten uns jetzt aus allen Marktkippen entgegen. Prall, reif und idealerweise ganz...

Mittwochssuppe: Von wegen - treulose Tomate!

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Tomaten leuchten uns jetzt aus allen Marktkippen entgegen. Prall, reif und idealerweise ganz konventionell vom Freiluft-Strauch geerntet. Am besten in der Saison beim Hofladen beziehen - falls ein solcher greifbar ist - und mit Salz und Zitrone aus der Hand futtern! Ein köstlicheren Sommersnack gibt es kaum. 

Als Verwandlungskünstlerin ist die Tomate vielseitig wie kein anderes Sommergemüse. Wenn an  einem lauen Abend aus einer Keramikschüssel Tomatenviertel lachen und eine Salsa aus Olivenöl, Zitrone, Rotweinessig, Basilikum und Salbei, Gemüsezwiebeln, grobem Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer ihren Riech-Angriff auf unsere Nasen startet, knackiges Landbrot, saftige Oliven, Schafs- und Ziegenkäse daneben stehen und ein leichter Roter bereits entkorkt ist - dann fühlen wir pures Sommerglück! Die italienische Küche wäre ohne Schmortomaten ein gutes Stück ärmer und im Suppentopf laufen die roten Wonneproppen zur Hochform auf:

Toskanische Tomatensuppe mit Parmaschinken-Basilikum-Krüstchen


Wir brauchen:
200g altbackenes Weißbrot, 1 kg reife Tomaten, Thymianzweige, Salbei, Knoblauchzehen, 1 rote Zwiebel, 4 EL Olivenöl, 1/2 L Gemüsebrühe, Meersalz, Pfeffer. Dünn geschnittenen Parmaschinken, großblättrigen Basilikum.

Und so geht's:

1 Vorbereitung: Brot fein würfeln. Tomaten häuten und hacken. Kräuter waschen, trocken schütteln. Thymianblättchen zupfen. Salbei in Streifen schneiden, Knoblauch und Zwiebel schälen und hacken.

2 Zwiebel und Knoblauch in einem hohen Topf mit 2 EL Olivenöl gemeinsam mit den Kräutern anschwitzen. Tomaten zufügen, mit Brühe aufgießen, 10 Minuten bei offenem Topf köcheln lassen.

3 Brotwürfel hineingeben und darin 10-15 Minuten weiterköcheln, bis das Brot die Suppe sämig gemacht hat.

4 Schmale Streifen von Parmaschinken (oder Pancetta) und großblättrigen Basilikum in heißem Olivenöl rösten. Rühren, damit sich krosse Krüstchen bilden.

5 Suppe salzen, frischen Pfeffer darüber mahlen, in Tassen abfüllen. Krüstchen auf der Suppe verteilen. 
Option: Frisch geriebenen Pecorino dazu reichen.

Natürlich schmeckt das Süppchen auch ohne Schinkenzugabe, nur mit dem gerösteten Basilikum.


Ein bisschen Tomaten-Ahnenforschung:

Tomaten oder auch Paradeiser, Paradiesäpfel harmonieren als Nachtschattengewächs bestens mit ihren Verwandten Kartoffel, Paprika und Aubergine. Seinen Ursprung hat das rote Geschmacksgeschoss in Süd- und Mittelamerika, die Mayas kultivierten die Tomate in Mexiko als "xitomatl" bereits 300 v. Christus. Die Kolonialherren brachten sie in ihre Länder. Nachdem sie in Europa bis ins 18. Jahrhundert hinein nur ein Zierpflanzen-Dasein fristete, erwies sich Italien wieder mal als Vorschmecker. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Tomate endlich in aller Munde.

Samstag, 14. Juni 2014

Sauerkraut ist irgendwie ein Samstagsgemüse ..

1a-Grenadas: Wie riechen Länder?: Würde man ein Duftregister der verschiedenen Länder ausarbeiten, dann röche Indien nach Curry, Italien nach Tomatensauce, England nach Earl...

Wie riechen Länder?

Würde man ein Duftregister der verschiedenen Länder ausarbeiten, dann röche Indien nach Curry, Italien nach Tomatensauce, England nach Earl Grey, Japan nach Seetang und Algen, Frankreich nach Camembert und Comté, Brasilien nach den Limetten im Caipiriha, Spanien nach dem Safran der Paella oder nach Serrano, Australien nach Garnelen und Krebsen, Neuseeland nach Lamm, Schottland nach Whiskey, die Niederlande nach frischem Hering, Belgien nach Fritten, Österreich nach Kaiserschmarrn und einer Schale Schwarzen und die Schweiz nach Fondue, die Provence nach Thymian und Lavendel, die Bretagne nach Muscheln und Austern, Berlin nach Döner ... *

Und Deutschland? Nun sagen Sie nur nicht - nach Sauerkraut! Schließlich gibt es Landstriche, in denen weit mehr davon verzehrt wird als bei uns, im Sauerkraut-Ursprungsland Elsass zum Beispiel, und was ist mit dem Sauerkraut-Weltmeister USA (ja, im Hotdog!), mit Ungarn, Bulgarien, Kroatien? Gut, bekommen wir wenigstens keinen Skorbut. Wir Krauts tragen den Gemeinplatz mit Fassung und stampfen Weißkohl ein. Um die 70.000 Tonnen pro Jahr.

Übrigens: "Krauts" bürgerte sich bei den britischen Truppen im Ersten Weltkrieg ein, weil ihre deutschen Gegner immer eine Dose Sauerkraut als Marschverpflegung mit sich führten. 

Bereits vor 2400 Jahren empfahl Hippokrates den in Salzlake leicht vor sich hin gammelnden Weißkohl als Remedium für allerlei Zipperleins. Wir nehmen es heute eher kulinarisch und schmoren Sauerkraut zum österreichischen Schweinsbraten mit Erdäpfelknödeln, zu fränkischen Bratwürsten und bayerischen Leberknödeln.


Und was wäre Schwaben ohne seinen Sauerkrautauflauf?


Wir brauchen dafür:
300 g gewürfeltes Kassler, 300 g Schupfnudeln, 250 g Sauerkraut, 250 g geriebenen Emmentaler, 1 gewürfelte Zwiebel, Butter, 1/4 L Weißwein (Silvaner). Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Prise Zucker, Kümmel und Majoran.

So einfach geht's:
  • Weißwein mit den Gewürzen verquirlen.
  • Übrige Zutaten mischen, in eine gebutterte Auflaufform füllen. Mit dem Weinmix übergießen. 
  • 20 Minuten bei 180 Grad Umluft backen.
  • Genießen!


Jetzt muss ich los, Wochenendeinkauf - was koch ich nur? 

* Kleine Ergänzung von Hans Jörg Hubmann: http://www.travelling-dippegucker.de/?p=1031 -


Mittwoch, 11. Juni 2014

Mamma mia - der Geschmack Sardiniens in deutschen Küchen - anregend sommerlich

1a-Grenadas: Mittwochssuppe: Zuppa sarda: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe: Vielleicht ist ja noch ein Kanten Weißbrot vom Pfingstwochenende übrig geblieben? Die hit...

Mittwochssuppe: Zuppa sarda

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe:


Vielleicht ist ja noch ein Kanten Weißbrot vom Pfingstwochenende übrig geblieben? Die hitzigen Temperaturen sind in Richtung Keller gefallen, aber schon kriecht wieder die Sonne hinter den Wolken hervor, unser Kreislauf torkelt und ein langer Aufenthalt im Herd lockt uns heute nicht? Dann kochen wir mal was Schnelles, Einfaches und dennoch Kapriziöses:

Zuppa sarda - Brot-Käse-Suppe aus Sardinien


Wir brauchen:

200 g jungen Pecorino, 4 EL geriebenen reifen alten Pecorino, 200 g altbackenes Weißbrot in dünnen Schnitten, 2 EL fruchtiges Olivenöl,  ein paar getrocknete Peperoncini, 1 Knolle Fenchel, 1 L heiße Fleischbrühe (vorzugsweise vom Lamm), Hauch Knoblauchbutter. Gewürze: Muskat, frischer Pfeffer, Petersilie.

Und so geht's:

1 Vorbereitung: Jungen Pecorino entrinden und in Scheiben schneiden (Alternative: Buffalo-Mozzarella). Petersilie waschen und hacken. Fenchel putzen und mit dem Grün fein schneiden. Peperoncini zerkrümeln. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Eine Auflaufform mit einem Hauch Knoblauchbutter ausreiben.

2 Auflaufform zunächst mit den Brotscheiben, dann mit einer Lage Käse auslegen, mit Petersilie, Peperoncini-Krümeln, Fenchel, Pfeffer und Muskat bestreuen. Etwas Brühe angießen. Alle Lagen schichten. Den Rest der Brühe darüber gießen. Mit dem geriebenen reifen Pecorino und Olivenöl beträufeln.

3 Suppe in der Mitte des Backofens 15 Minuten garen, bis die Oberfläche gebräunt ist. Kurz ruhen lassen, dann den Topf auf den Tisch stellen und die Suppenkelle eintauchen. Buonissimo! *


Zugegeben, ich bin gerade in einer Käse-Phase .. aber so simpel und gradlinig wie diese Suppe ist, so fantastisch schmeckt sie. Es lebe die Cucina povera, die noble einfache Küche, in der die italienischen Mammas und Cucinere eine solche Meisterschaft entwickelten, geboren aus der Entbehrung früherer Zeiten heraus, aus Genügsamkeit und Ideenvielfalt. Eine umwerfende Mischung -  aber wie immer müssen die Zutaten einfach klasse sein! Verkosten Sie ein Stückchen vom Pecorino an der Frische-Theke - soviel Zeit muss sein. Und nehmen Sie ein paar Gramm mehr .. fein gehobelt, pur mit einem Hauch guten Balsamicoessig genossen ein fabelhafter Appetithappen.

Auf Sardinien dürfen zahllose Schafe noch ein sehr freies Leben führen, ihre Milch fließt im herrlichen Pecorino zusammen. Kenner genießen ihn in vielen Reifestufen, auch veredelt mit Zugaben wie Pfeffer, Chili, Schokolade .. Aber es geht eben nix über das Original!  Am besten direkt auf der Insel, in einer Hafenbar, gemeinsam mit anderen luftgetrockneten kleinen Schweinereien - Salami, Speck und Schinken - und natürlich einem sardischen roten Canonau oder weißen Vermentino - nicht zu vergessen das Pane Carasau - hauchdünnes, krosses Fladenbrot. 




* Originalrezept in: "Die neue italienische Küche", GU


Sonntag, 8. Juni 2014

Warum haben so wenige kleine und mittlere Unternehmen ein eigenes Blog?

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Ja, bittschön - Warum denn keinen?: Blogging für kleine und mittlere Unternehmen Früher war es der Lokalfunk – heute ist es der Unternehmensblog * – ...

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Ja, bittschön - Warum denn keinen?

MissWord!s heutiges Sonntagsthema: Blogging für kleine und mittlere Unternehmen. Warum auf die unbestreitbaren Vorteile eines Blogs verzichten?

Sonntagsthema: Ja, bittschön - Warum denn keinen?


Blogging für kleine und mittlere Unternehmen


Früher war es der Lokalfunk – heute ist es der Unternehmensblog * – besser: er könnte es sein! Denn hierzulande ist ihre Zahl noch gering. Sollen, können, wollen kleinere und mittlere Unternehmen, die vielleicht „nur“ im lokalen Umfeld Business betreiben, einen Unternehmensblog führen? 

Fakt ist, ein Firmenblog gehört heute zur Öffentlichkeitsarbeit wie die Pressemeldung, der Newsletter oder die Pflege der Social Media Aktivitäten. Warum gibt es in Deutschland trotz intensiver Internetnutzung immer noch relativ wenige davon? Und warum kommen viele, die es bereits gibt, einfach nicht an?

Selbst bestimmen was Sache ist!

Im Gespräch bleiben mit den Kunden war in internetlosen Zeiten noch eine Einbahnstraße. Man sandte Mailings aus und hoffte, dass die Adressaten reagierten. Genau konnte man die Akzeptanz nicht messen, am ehesten noch am Rücklauf der (hoffentlich) clever beigelegten Response-Aktionen. Mit einem Unternehmensblog kann man auch als kleines Unternehmen selbst bestimmen, welche Geschichten man über sich erzählt – und muss nicht warten, bis der (Lokal-)Reporter kommt oder eine Pressemitteilung von einer Redaktion aufgegriffen wurde.

Beispiel: Eine Airbrush-Werkstatt mit regionalem Einzugsbereich postet auf ihrem Blog, was in der Werkstatt so los ist. Welche neuen Projekte realisiert wurden, ob ein Oldtimer-VW-Käfer mit Hilfe der Airbrush-Technik zu einem Hingucker verändert wurde oder ein Trabi zu einem Museumsstück. Dass man die lokale Behindertenwerkstatt unterstützt und Praktika anbietet  und dass der junge Inhaber sich bei der Rallye Monte Christo quer durch das Kukuruzgebirge wacker geschlagen hat – natürlich in einem airbrush-verzierten Rallyewagen .. Schöne Bilder gibt's sowieso.

Mitreißen und in den Dunstkreis des Unternehmens hineinziehen - Leser zu Sympathisanten machen

Ich selbst kaufe lieber im Käseladen in einer verwinkelten Gasse als im Supermarkt (Ausnahmen erlaubt). Die liebenswürdige Käse-Aficionada dort hat es im Blut, wann genau welcher ihrer duftenden Goudalaibe im alten Steinkeller, den sie extra dafür angemietet hat, reif genug ist für den optimalen Verzehr, wann die Rinde eines alten Pecorinos frisch gebürstet werden muss und wann es Zeit wird, den Ziegenkäse zu wenden. Sie strahlt die Liebe zum Käse zum Greifen aus und motiviert mich so ganz nebenbei, immer ein Stück mehr zu kaufen als mein Ein-Personen-Haushalt verkraften kann. Aber ich tue mein Bestes, denn isch liebe Fromasch... Auf ihrem Blog bindet sie mit aktuellen Infos aus ihrem Käse-Alltag ihre Leser resp. Kunden an ihr Geschäft.

Was macht einen Blog zum Knaller?

Sie merken schon – Sich in die Blogosphäre einzureihen macht Sinn, vorausgesetzt - man hat etwas zu sagen. UND – man tut es mit Leidenschaft und Herzblut. Im Klartext: Dahinter muss weniger ein kluger, soll heißen: marketingerfahrener Kopf stecken, sondern jemand, der für seine Sache „brennt“. Das sind ja wohl auch die besten Unternehmer, na ja  ... meistens.

Leider fühlen sich Unternehmensblogs oft wie aus der Retorte an. Sie bedienen zwar die unternehmensrelevanten Inhalte, werden aber in der Regel aus der Unternehmenssicht geschrieben und die ist – ächz, gähn.. - langweilig für den Konsumenten. Zumal diese Sicht oft mit kleinen Wink-Elementen versehen ist, mit denen der Leser dem Unternehmen zujubeln soll.

Natürlich heißt das nicht, dass ein Blog ein ausschließliches Entertainment-Tool ist und natürlich bietet nicht jede Unternehmensmaterie ständig Reibungsflächen für Spannung, Sensation und Zündstoff. Dennoch ist es einem professionellen Textmenschen möglich, auch eher trockene und sachbezogene oder auf komplexe und heikle Sachverhalte verweisende Inhalte in frischem und attraktivem Duktus an Frau und Mann zu bringen.

Was spricht für einen Unternehmensblog?

Schlägt man kleineren und mittleren Unternehmen ein eigenes Blog vor, kommt eine Reihe von Abwehr-Argumenten:

  • Dafür haben wir keine Kapazitäten. Verkauf ist wichtiger.
  • Ich weiß gar nicht, was man über uns schreiben sollte.
  • Unsere Kunden finden uns schon - früher oder später - wenn sie lange genug suchen (Hääh?)
  • Die Leute werden doch eh von Informationen und Medien überflutet.
  • Wie ist denn das Kosten-Nutzen-Verhältnis?
  • Wer soll'n dat lesen? Wir nehmen uns nicht so wichtig und bleiben lieber im Hintergrund.


Natürlich muss dem Blog ein festes Zeitvolumen eingeräumt werden, denn der regelmäßige Vogel frisst den Wurm. Ein fähiger Mitarbeiter oder der Chef resp. die Geschäftsinhaberin selbst muss dafür die Verantwortung übernehmen. Natürlich braucht es eine gewisse Zeit, bis der Blog sich  eingenistet hat, und es kann etwas frustrierend sein, wenn sich Kommentare und Zugriffszahlen lange Zeit auf eher niedrigem Pegel bewegen. Dranbleiben! Denn mit der Zeit wächst auch der eigene Appetit – und das kommt rüber!

Ein Blog lohnt sich allemal mehr als die 100. Anzeige im Wochenblatt

  • Der Dialog mit den Zielgruppen ist ungleich lebendiger als er auf einer statischen Website sein könnte.
  • Die Netz-Sichtbarkeit wird deutlich erhöht. Der Faktor Aktualität bringt SEO- und Ranking-Punkte.
  • Auf unaufdringliche Weise werden Produktneuheiten, Entwicklungen, Projekte, Sonderaktionen, Events u.a. mit Charme kommuniziert, die Nachfrage angefacht.
  • Konsumenten stoßen auf das Blog genau dann, wenn sie ein echtes Interesse an den Unternehmensthemen oder Angeboten haben.
  • Die den Blog tragenden Personen -  ob Chef oder Mitarbeiter - werden zu "Corporate Personalitys"- Unternehmensblogs als vertrauensbildende Maßnahme.
  • Gerade für inhabergeführte und Familienunternehmen ist ein Blog eine kostengünstige und zeitgemäße Art, das Firmenprofil zu einer Marke (auch beim Mitarbeiter und im lokalen Umfeld) zu schärfen. PR begin at home!

Übrigens - Sich helfen lassen ist keine Schande J

Natürlich – ein wenig Unterstützung, gerade in der Anfangsphase muss sein. Durch Profis. Die beraten zu Konzept, Aufbau, Einrichtung, Themenplanung, Bildbearbeitung, sprachlicher Gestaltung. Die übernehmen auf Wunsch auch während der Blog-Laufzeit das Content Management – soll heißen: erstellen in Abstimmung mit dem Unternehmen Blogposts, die in Tonalität und Sprachduktus den Unternehmensstil spiegeln. Denn eines ist klar: Der Blogauftritt muss mit den anderen Unternehmensäußerungen konform gehen. 

Authentischer und überzeugender – könnte man entgegenhalten – sei es wenn die eigenen Leute für sich selbst sprächen. Sicherlich. Aber ein Textprofi mit Sprachbegabung (muss man das extra erwähnen?- ja, leider schon) kann sich so tief einbringen und einfühlen, dass diese Authentizität nicht verloren geht, gleichzeitig aber Zielgruppen- und SEO-Strategie und Textsicherheit gewährleistet sind.

Nur zu! Wird schon ins Schwarze treffen ;-)


* Hinweis: Der Duden erlaubt beides - der oder das Blog,  der besseren Lesbarkeit wird hier der männliche Artikel verwendet. Oder mal dies, mal das .. ;-)