Freitag, 3. April 2015

Aufgespießt: Wohin mit den Singles an Ostern?

Ostern für Singles oder: Mal wieder ins Grandhotel!


Man kennt das, eigentlich will man an Ostern gar nicht verreisen - immer dem Mainstream folgen ist doof - zu viele Leute unterwegs, Feiertagspreise, ungemütliches Wetter - man putzt das Haus, kauft ein, was Stress pur bedeutet, denn das wollen irgendwie auch alle anderen. Zuhause angekommen breitet sich Erschöpfung aus - manchmal auch Ernüchterung, denn die Freunde, die man anrufen will, sind abgedüst in den Süden - und dann hat man eben doch Lust auf eine Luftveränderung. 

Da hilft das Rezept meiner Berliner Erbtante Emma (von der ich dann doch nichts erbte, vielleicht weil sie es selbst zu oft befolgte):

Einfach mal schauen ob es im Städtchen oder nebenan nicht eine schöne Nobel-Herberge gibt. Dort hinfahren, sich in der Lobby unter mächtigen Kronleuchtern in flaumweich-tiefe Sessel fallen lassen, eine halbe Flasche Champagner bestellen und sich bei sanften Klängen und einem Havanna-Zigarillo in die Zeitungen vertiefen. Später einen Mokka, einen alten Cognac und ein Törtchen ordern. Und auch bekommen. Oder einen eiskalten Gin Tonic mit viel Limone. Sich dabei die Leute ansehen, wie sie ankommen und wieder abreisen. Zufriedenen Gesichts oder gestresst. Wie der Concierge durch die Drehtür schreitet, der Boy Koffer schleppt und der alte Aufzug sich ächzend nach oben bewegt. Wie sich Paare anschweigen oder Familien kabbeln. Ein Mikrokosmos für sich. Menschen im Hotel gewinnen eine eigene Dynamik, manchmal verfallen sie in dösige Ruhe, manchmal in Hektik. - Alternativ bucht man sich für ein paar Stunden in eine Suite ein. Das ist komfortabel, doch längst nicht so interessant. Denn da ist man ja allein. Meist. 

Und wenn man genug geguckt hat, geht man einen Happen essen - dabei fällt einem auf, dass man lange keine Currywurst mehr hatte. Na dann flugs zur schnieken Imbissbude, wo sich bereits mürrische Einzelgänger gegenseitig in die Rippen stoßen. - Luxus gab's ja eben schon satt - wenn auch vor allem für die Augen. Auf dem Heimweg macht man einen spontanen Abstecher ins Kino, ohne den angekündigten Film so recht einordnen zu können. Er läuft bereits, der Sitznachbar erklärt netterweise den Sachstand.

Begibt man sich überraschend gut unterhalten wieder ins Freie, dämmert es längst. Man gähnt, entspannt und lustvoll. Im nahen Park zerzaust der auffrischende Wind die Haare. Zuhause wartet James Bond. Ella Fitzgerald und Tom Waits sind auch schon da. Und lecker Ostereier. Und Bücher. Und ein gemütliches Sofa .. Jetzt ein wohliges Bad mit Freund Barolo und dann ..

Was für ein schöner Tag!

Apropos Grandhotel: Dazu ein paar Reflexionen auf Pregas!

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