Glückwunsch! Aber doch noch
ne Frage: Steht der in Ihrer Garage oder sitzt er auf der Couch in der Einliegerwohnung?
Anglizismen
haben’s in sich. Oft geht auf dem Weg vom mutigen Gebrauch zum deutschen Hirn
die ursprüngliche Bedeutung verloren. Wir finden es modern, wenn wir uns in
Anglizismen ausdrücken und erwecken beim Muttersprachler dennoch nicht selten
amüsierte Reaktionen.
Showmaster etwa waren das Ergebnis der pionierhaften Nachkriegs-TV-Formate, die bei Quiz und Ratespiel, Fernsehballett und Songeinlagen ganze Familien vor dem Bildschirm vereinten. Entertainer (die korrekte Bezeichnung, wenn es schon aus dem Angelsächsischen entlehnt werden soll) war dem Hierarchiefimmel im biederen Adenauerdeutschland wohl zu fremd.
Showmaster etwa waren das Ergebnis der pionierhaften Nachkriegs-TV-Formate, die bei Quiz und Ratespiel, Fernsehballett und Songeinlagen ganze Familien vor dem Bildschirm vereinten. Entertainer (die korrekte Bezeichnung, wenn es schon aus dem Angelsächsischen entlehnt werden soll) war dem Hierarchiefimmel im biederen Adenauerdeutschland wohl zu fremd.
Auch bei der
Unterhaltung geht es schließlich darum, in geordneten Reihen zu agieren. Jawoll. Dabei muss die Hackordnung klar
sein, nur einer kann der „Master“ sein J) Eben der honorige Herr
im großflächigen Karo oder der Gutgelaunte, dem am Ende der Sendung immer der
Butler in den Mantel half.
Auf ein Wort
Für
Unternehmen ist die Pflege von einheitlich verwendeten CI, CD, CP (Darstellung
nach Innen und Außen) längst Pflichtübung. Aber wie steht’s mit dem Wording? Worte und Wörter verbinden Unternehmen
mit Menschen, Menschen mit Marken.
Eine authentische Unternehmenssprache stärkt den Wiedererkennungswert und schärft das
Profil. Sie ist Fleisch – respektive Wort – gewordene Identität,
Selbstverständnis, Charakter, Eigenart. Sie drückt aus, was beim Konsumenten
oder Kunden ausgelöst werden soll: Neugier, Interesse, Vertrauen, Sympathie, Zufriedenheit,
Kauflust. Sie generiert Follower, Fans, Freunde. Dabei verbündet sie sich mit
den Inhalten. Dass ihre Einbettung in die unternehmerische Farbe, Fassung und
Form stimmig sein muss, versteht sich.
Ein
Unternehmen sollte daher genau prüfen, welche Anmutung es in seinen Äußerungen
erzeugen will.
- Wie sind meine Zielgruppen drauf?
- Für welche emotionalen Qualitäten sind sie empfänglich?
- Wie sind meine Produkte geartet?
- Welche Ausstrahlung haben sie?
- Welche emotionalen Bedürfnisse befriedigen sie?
- Wie passen Kunde und Produkt zusammen?
Ein
Staubsauger mag ein zu einfaches Beispiel sein. Er hilft sauber zu machen. Das
wäre die technische Erklärung. Ein schwereloser Vakuum–Cleaner mit Atomantrieb
und Nano-Prozessoren, die Staub selbstständig in für das menschliche Auge unsichtbare
Partikel pulverisieren, macht die
Wohnung zum Raumschiff – Ready to take off.
In der Unternehmenssprache ist
alles erlaubt, solange es stimmig ist (und nicht wider Sitte, Ethik,
Rechtsverständnis ..)
Traditionell,
klassisch, konservativ, vertraut, familiär? Progressiv-innovativ,
vorwärtsstürmend, immer auf der Überholspur? Gepolt auf Spannung, Abenteuer,
Erotik, sinnliche Eindrücke, Event, Novität, Mut zum Risiko? Oder auf
Sicherheitsdenken, Verantwortung, Versorgung, Schutzbedürfnis? Ökologisch-achtsam oder
Neo-Liberalismus pur? Postmodern oder Retro ...
Ein
guter Text-Mensch kann damit umgehen. Er fühlt sich in die Eigenart des
Unternehmens ein und weiß wie er dieser kongenialen Ausdruck verleiht. Ein
Profi im klassischen Sinne eben. Ja, die gibt's.
Ach übrigens:
Unter
unserem Oldtimer meldet sich im
angelsächsischen Sprachraum ein Veteran oder besonders erfahrener Mensch im vorgerückten Alter. Eine automobile
Antiquität wie ein Opel Kapitän, der mindestens 75 Jahre auf dem Buckel hat,
oder bereits ein 35-jähriges VW-Cabrio mit Originalausstattung hört auf Classic car. Und wenn Sie ein solches Ihr Eigen nennen, haben Sie ein Garagen-Schätzchen.
So schnell kann ein Anglizismus ins Leere laufen .. Kann ja mal vorkommen.
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