Mittwochsthema: „Was bitte? Digitale Transformation??“
Der deutsche Mittelstand verdient eine "Digitale Revolution mit menschlichem Antlitz!"
Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert. (Darwin)
Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert. (Darwin)
Der Schlachtruf Digitale Transformation hat per se schon etwas Disruptives - Ein Begriff wie eine Camouflage. Undurchsichtig, mehr verhüllend als erklärend, ausgesprochen mit einer gewissen Schärfe macht er gruseln – vor allem mittelständische Unternehmen. Sie haben es ständig vor Augen, Sie ahnen, dass sie auf das Pferd aufsteigen sollten, weil es mit Pferdestärken einfach schneller vorwärts geht auf rein analogem Fuß. Doch wenn sie bisher zu Fuß ganz gut unterwegs waren und wenn es das erste Mal ist und das liebe Tier sehr groß – wer hält ihnen die Steigbügel?
Der Mensch ist von Natur aus träge. Veränderungen
liebt er nicht. Ist es nicht doch besser, die bekannten Probleme oder
vertrauten Misslichkeiten zu ertragen als sich auf Neuland einzulassen? Und
das ist nachvollziehbar. Einmal in einem nestwarmen Kokon eingenistet,
scheut er die kalte Außenwelt, in der der Wind schärfer bläst.
In einem ähnlichen Vermeidungsverhalten
verharren Unternehmen, die sich vom digitalen Tsunami bedrängt fühlen und zu
etwas genötigt sehen, was sie weder durchblicken noch für bezwingbar halten. Klar,
dass sie, die für den Aufbau und die Existenz ihrer Unternehmen Verantwortung
tragen, um ihre Autonomie fürchten. Sie haben es mit einer Materie zu tun, die
ihnen herzlich fremd – und vielleicht auch egal – ist. Das schürt Trotz und
Widerstand statt Neugier und Drive. Keine gute Basis für Change. Schade um verpatzte Chancen.
Labor Mittelstand
Wenn beklagt wird, dass der digitale
Fortschritt bei Deutschlands Mittelständlern noch viel zu wenig angekommen sei (was
auch ein Stückweit dem mangelhaften Netzausbau geschuldet sein mag), kann dies
nicht zur Freude des Mittelständlers sein. In seiner Haut möchte man nicht
stecken; er, der sich vielleicht seit Jahrzehnten für ein Familienunternehmen
oder eine inhabergeführte Organisation eingesetzt und dabei Freizeit und
Familie zurückgestellt hat, stolz auf das blickt, was er geschaffen hat, soll
nun alles umkrempeln, gar niederreißen was aufgebaut wurde? (Klar, dass er es etwas schwärzer sieht als
es ist.) Da er den Nutzen der digitalen Transformation nur ansatzweise
kennt, fürchtet er die Umstellung wie ein Erdbeben. Argumente, die seine Zweifel auflösen, würden helfen, verständlich verpackt in positiver Anmutung.
Er beschließt, sich herauszuhalten aus einer für ihn undurchsichtigen neuen Welt. Ein
vernunftbegabter Mensch will die Konsequenzen seines Handelns, den Nutzen und Mehrwert
überblicken können und eigene Entscheidungen treffen und nicht von einer schwer
fassbaren Autorität überrollt werden. Zumal er ahnt, dass es nicht nur um eine
technologische Aufrüstung geht, sondern um einen grundlegenden strukturellen
Wandel in der Unternehmenskultur, der die gewohnten Ordnungsstrategien von
Führung, Hierarchie, Steuerung, Organisation, Prozedere,
Unternehmensphilosophie, Performance, Teammanagement und Rekrutierung außer
Kraft setzen könnte. Fehlende Transparenz kann verheerend wirken.
Der deutsche Mittelstand verdient
eine digitale Revolution mit menschlichem Antlitz
Man spricht gerne vom „Rückgrat der
Wirtschaft“ – aber wird es wirklich mit Respekt behandelt, nicht zuletzt von
den staatlichen Stellen? Wer hierzulande mutig in die Selbstständigkeit geht,
sollte auf ein positives Klima aus Wertschätzung und Goodwill treffen. In den
USA bedeutet ein Scheitern kein moralisches Aus. Wer dort etwas wagt und dabei
nicht reüssiert, fängt einfach neu an. In unserer Kontrollkultur fühlt sich das
anders an.
Fachwissen ist gut, Empathie ist besser. Will
man den Mittelstand als digitalen Verbündeten gewinnen, ist mehr noch als
fachliche Instruktion eine Menge Intuition und Einfühlung gefragt. Information, Aufklärung, komplexe
Dinge einfach und anschaulich machen und das Gefühl vermitteln „Wir schaffen
das gemeinsam!“ – allesamt Ventile, die Ängste abbauen. Coachs, Berater,
Trainer, die ihr Berater-Know-how und Insiderwissen mit einer guten Dosis Psychologie und einem empathischen Blick anreichern, und bereit sind, sich selbst hinter der Aufgabe zurück zunehmen,
holen den Unternehmer dort ab, wo er steht. Betreutes Digitalisieren, Anleitung zum Selbermachen,
Digitale Transformation als Baukasten oder als Heimlabor, in dem es knallt,
dampft und sprudelt. Und Neues wächst.
Digital-analoge Koexistenz statt
feindlicher Übernahme
Wer sagt denn, dass Digitalisierung wehtun
muss? Dass sie komplett auf analoge Features verzichten soll? Mensch bleibt
Mensch, auch digital. In meinem Portfolio finden sich seit Langem digitale
Geschäftsbereiche – Digital Branding, Webcontent, Online Storytelling, E-Book,
Online PR. Doch in meinen Businessbeziehungen bleibe ich dezidiert analog. Es
gilt das gesprochene Wort! Dialog, Diskurs, die Schwingungen, die zu Schwingen
werden. Und offenbar stehe ich mit dieser Haltung nicht allein. Fatal finde ich, dass
die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Beziehungsverhalten zu
wenig thematisiert und massiv unterschätzt werden. Ab der Grundschule müsste
dieses Unterrichtsfach Pflicht sein: Mensch bleiben in einer (voll)
digitalisierten Zeit.
Bewusstseinsbildung ist langwierig und
nachhaltig. In den Jahrzehnten vor der Jahrhundertwende nahmen öffentliche
Entscheider und Institutionen ordentlich bemessene Etats für Informations- und
Aufklärungskampagnen in die Hand, etwa zu Gesundheitsthemen wie AIDS und zu gesellschaftlichen
Themen wie Ausländerfeindlichkeit (Letzteres hätte heute eine
besondere Brisanz). Sie erreichten eine hohe Dichte in der Bevölkerung und
schufen ein kritisches, von Selbstverantwortung geprägtes, aufgeklärtes
Bewusstsein.
Werden wir heute nur noch
verwaltet?
Destabilisiert die seit Jahren bemerkbare Einbetonierung und Ruhigstellung den Einzelnen, die Gesellschaft, das Land, die Demokratie? Intellektueller Diskurs scheint engen Zirkeln vorbehalten zu sein. Vordergründige Marktthemen mit dem Ziel der monetären Bereicherung eines Einzelnen gibt es zuhauf. Eine Sintflut an Events gibt vor sinnstiftend zu sein, bei Licht betrachtet haben sie nicht selten rein plakativen Charakter und das Ziel zu beruhigen und zu beschwichtigen. Immerhin tut sich ja etwas, oder? Vertragen wir noch mehr (geistige) Starre?
Die Gleichmacherei der Sozialen Medien
Muss uns die Digitalisierung ängstigen? - Sicher nicht, wenn wir kritischer und reflektierter Stellung beziehen und das
Unsoziale an den Sozialen Medien erkennen, die uns eine Welt vorspielen, die es
so nicht gibt und nie gegeben hat. Leben ist Chance und Erfüllung, Risiko und
Gefahr – jeder definiert selbst sein eigenes Maß an Digitalisierung. Auch und gerade in
der digitalen Transformation von Mittelständlern ein gesunder Grundsatz, wie ich finde.
Tags: Digitale Transformation, Digitalisierung, Empathie, Bewusstseinsbildung
Bildnachweise:vOben + Mitte Stocksnap.io Rawpixel
Schwerpunkte:
Charakteristika: Leidenschaft, Empathie und Chuzpe und 26-jährige Selbstständigkeit.
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Sigrid Jo Gruner unterstützt als "MissWord! Manufaktur für das wirksame Wort" Unternehmen, Organisationen & Freiberufler, Berater & Coaches bei ihrer Marktpositionierung, mit strategischem Branding und individueller Unternehmenskommunikation.
Schwerpunkte:
Strategie- & PR-Beratung, Redaktion & Texttuning, Premiumtext (Web, Magazin, PR), Publikation (E-Book, Whitepaper, Folder), Buchcoaching und Ghostwriting (Sachbuch & Corporate Book für Beratungsprofis und Unternehmen). Eigene Autorenprojekte (narrativ/szenisch). Skills: Interdisziplinäres Denken und Konzipieren, ganzheitlicher Blick, umfassende Betreuung. Digitale Handhabung - analoge Beziehungsgestaltung.
Charakteristika: Leidenschaft, Empathie und Chuzpe und 26-jährige Selbstständigkeit.
Schwerpunktthemen: Alles was Sinn macht, langwirkende Relevanz entwickelt und alle Sinne anspricht. Gesellschaftspolitische Themen und modernes Business, modernes Leben, komplexes B2B, Food, LifeBalance
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