Sonntag, 27. April 2014

Sonntagsthema: Geburtstagsgrüße von der Software?



Im atemlosen Hype des Massen-Content gerät Individualität schon mal in Gefahr. Wir sollen heute überall und jederzeit präsent sein und widerstehen nicht immer der Versuchung, alles jedem der will mitzuteilen oder auch jedem, der dies nicht will. Ohne Strategie und eigene Marktsicht geht auch hier gar nix. Konzeptionslos ein- und dieselbe Botschaft in immer gleicher Form über höchst unterschiedliche Kanäle zu posten und am Ende des Tages zufrieden auf den Ausstoß zu blicken, kann diffus rüberkommen, im worst case unprofessionell und daher abtörnend. 

Wozu taugt eine Kommunikationsstrategie?

Jeder von uns setzt im persönlichen Umgang unbewusst und intuitiv mehr oder weniger wirksame Kommunikationsstrategien ein. Das kann floppen, aus Fehlern lernt man (meistens). In der Regel kann man seiner Intuition trauen. Aber im Geschäftlichen reicht ein In-sich-hineinhorchen nicht wirklich aus. 

Die Fragen sind doch:

  1. Mit wem will ich kommunizieren? 
  2. Wie ist der/die drauf? 
  3. Wie spreche ich diese/n in seinen Bedürfnissen und Erwartungen so an, dass ich ihn aufrüttele und begeistere?
  4. Auf welchen Ebenen treffe ich ihn/sie an?
  5. Was kann ich ihm/r geben, und zwar nur ich? 
  6. Und was erwarte ich selbst von ihr/m? 
  7. Worüber kann ich mit ihm/r reden, damit sich zwischen uns eine Beziehung herstellt? 
  8. Welche weiteren Ziele verfolge ich? Was soll passieren? 
  9. Welche Medien schalte ich für diesen Beziehungsaufbau ein? (Presse, Werbung, Social Media, Internet, Video, Guerilla Marketing, E-Mail-Marketing ...)
  10. Welche Botschaften eignen sich wann für welche Zielgruppe und über welches Medium kann dies am sinnvollsten transportiert werden ? Im Sinne von wahrgenommen zu werden, sich sichtbar zu machen, mitten ins Herz zu treffen? 

Das Massengeschäft mit dem Kontakt

Networking gab's natürlich bereits in der internet-losen Urzeit. Es beruhte auf Gemeinsamkeit, Wertschätzung, zielorientierter Verknüpfung, Sympathie, gemeinsamer Interessenslage und hatte nicht selten die Exklusivität eines "Inneren Zirkels". Heute haben wir alle Möglichkeiten Kontakte massenhaft zu knüpfen. Kontakte sammeln wie andere (früher) Briefmarken oder Bierdeckel. Sicherlich nicht ohne Strategie, Ziel und vielleicht auch mit Erfolg. Unterstützt von Software-Tools, die den Aufbau und die Pflege von digitalen Kontakten weitestgehend automatisieren. Das spart Zeit und Geld. 

Interessant ist, dass selbst Geburtstagsglückwünsche oder Weihnachtsgrüße von einem nicht geringen Teil der Adressaten als willkommene Zuwendung wahrgenommen werden, auch wenn man die Automatisierung ahnt und mit dem Absender noch keinen einzigen persönlichen Satz gewechselt hat. Andere empfinden sie allerdings auch mal als Belästigung. - Frage: Ist es nicht mehr wichtig, dass man die Wertschätzung hinter dem Geburtstagsgruß als persönlich einschätzt?

Individualität schafft Mehrwert

Kommunikation über die Social Media (Blog, Plattformen, Portale mit ihren Gruppen und Foren, Twitter, Bilderdienste, Youtube, Podcast u.a.) ist eine feine Sache! Dabei sind ja nicht nur die Großen relevant, für schlechterdings jede Nische gibt es heute ein soziales Schlupfloch. Aber ein und dasselbe Posting auf allen Plattformen zu kommunizieren, für die man ein Passwort hat, macht nicht immer Fans.

Meine Empfehlung:
  • Hinterfragen, welches Thema sich für welche Darstellungsform eignet 
  • ein und dasselbe Posting absender- und mediumgerecht differenzieren, in Inhalt, Story, Tonalität, Sprachduktus
  • Verlinkungen mit nach Zielgruppe und Plattform individualisierten Teasern oder Intros versehen
  • Bildmaterial und Audio/Ton-Module der Zielgruppe und Plattform anpassen
  • Profis einschalten

Zugegeben - der Königsweg! Und sicherlich aufwändiger als einer Software zu vertrauen - aber so verstandenes und praktiziertes Content Markting zielt über Wertschätzung zu Wertschöpfung!






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