Und wie funktioniert personalisiertes Einkaufen ? (Teil I)
Von 17.000 Internetnutzern zwischen 18 und 64
aus 17 Nationen, die für eine im April 17 erschienene DigitasLBi-Studie befragt
wurden, gaben 62% an, dass sie sich ein personalisiertes Einkaufserlebnis
wünschen. Bei 65% sind ausgewiesene Empfehlungen der entscheidende Kaufimpuls. Persönlich
angesprochen zu werden, regt offenbar dazu an mehr zu kaufen (als man will). Schön und gut.
Das erstaunt nicht.
Aber eine fast zeitgleiche Studie von Fittkau & Maaß stellt fest, dass 41 Prozent der deutschen Online-Shopper digitale Datenauswertung mittels Einkaufs- und Klickhistorie durch ein lernfähiges digitales System zum Zwecke der Kundenbindung ablehnen und sich dem dadurch möglichen "personalisierten Einkaufen" entziehen. Ja, wat denn nu? – Grübel, grübel - War da nicht noch was ?
Aber eine fast zeitgleiche Studie von Fittkau & Maaß stellt fest, dass 41 Prozent der deutschen Online-Shopper digitale Datenauswertung mittels Einkaufs- und Klickhistorie durch ein lernfähiges digitales System zum Zwecke der Kundenbindung ablehnen und sich dem dadurch möglichen "personalisierten Einkaufen" entziehen. Ja, wat denn nu? – Grübel, grübel - War da nicht noch was ?
Wie
wird online gekauft?
Die meisten Kaufentscheidungen fallen am
heimischen Standgerät oder Laptop. Über Website und Social Media wird auch die
Vorauswahl getroffen, wenn man vorhat, einen stationären Shop aufzusuchen (Im
Internet auffindbar zu sein ist vor diesem Hintergrund also eine höchst
empfehlenswerte Überlegung). Das heißt, der stationäre Einzelhandel profitiert
von online vor-informierten Kunden, aber auch der Online-Handel greift neue
Kunden ab, die sich nach Sichtung des Webauftritts den Weg in das Geschäft
sparen und direkt zuschlagen.
Während in den USA bereits 44 Prozent per
Smartphone online shoppen, sind es hierzulande nur knapp 28 Prozent. 52 der
Facebook-Nutzer lassen sich von Social-Media Beiträgen dazu verführen, tiefer
in die Tasche zu greifen. Direktes Social-Shopping läuft gut in den USA und in
Asien, ist in Europa offenbar noch nicht gesellschaftsfähig.
Aber was um aller Heiligen willen ist nun der
Königsweg zum personalisierten Online Shoppen? Vielleicht hilft ja ein Blick in
die gar nicht so weit zurückliegende Vergangenheit des Einkaufens.
Adé
ihr allerliebsten Tante-Emma-Läden!
Die U-30-Generation kennt sie vermutlich gar nicht – die Tante-Emma-Läden, die wohlsortierten, in Dunstschwaden aus Essig, Kakao und Bohnerwachs eingehüllten Krämerläden traditioneller
Prägung. Die meisten von ihnen, sehr wenige überlebten, starben aus nach dem
flächendeckenden Wuchern der Supermärkte und Einkaufsmalls, das ab den
Siebziger Jahren systematisch Grünflächen verwüstete. In den deckenhohen
Holzregalen der Kolonialwarenläden, in abgrundtiefen Fässern, Glasbottichen und
Schüben kullerten noch offen und unverpackt Bleistifte, Kaugummis und Bonbons,
Knöpfe, Nudeln, Kaffeebohnen, Haferflocken, Suppenwürfel, Pfefferkörner, Erbsen
und Linsen.
Ein Deka Aufschnitt war normal, und der
dienstbare Geist hinter dem Tresen fand immer Zeit für einen kleinen Schwatz.
Stammgäste wurden intuitiv bedient, man kannte sich, man schätzte sich. Rabattmarken
gab es genauso wie schon mal angekreidet wurde, Vertrauen gegen Vertrauen. Gratiszugaben,
ein Bonbontütchen für das Kleinkind an der Hand der einkaufenden Mutter, eine
Kostprobe oder eine Extra-Scheibe Schinken waren selbstverständlich geleistete
Kundenbindungsrituale. Kalte Platten für die häusliche Feier bestellte man bei
Tante Emma, auch Extrawürste .. ääh -wünsche wurden gerne befriedigt.
Was durch die abstrusen ausserörtlichen Handelsareale verloren gegangen war, begriffen die
Verbraucher erst als viele Immigranten innerstädtische, orientalisch und
mediterran angehauchte Einzelhandelsgeschäfte eröffneten, die man augenzwinkernd
„Onkel-Mehmet-Läden“ nannte. L'arabe du coin - im Französischen. Ab der Jahrtausendwende wehte ein Hauch der Renaissance „Tante Emmas Enkel“ durch die Städte.
Exkurs:
Warum
eigentlich Emma? Zur Hoch-Zeit der Kolonialwarenhändler – als diese durch aus
den Kolonien importierte, vorher unbekannte Waren, Gewürze, Spezereien,
Leckereien zu unerwartetem Wohlstand kamen - standen in großbürgerlichen
Gegenden die Dienstmädchen der herrschaftlichen Häuser vor der Ladentheke. Und
diese wurden grundsätzlich Emma oder Minna gerufen, auch wenn in ihrer
Geburtsurkunde Charlotte, Franziska oder Mathilde stand. Genauso hartnäckig
hielt sich Johann für den Diener, im Angelsächsischen ist es der James, im
Französischen Jean und im Rheinischen der „Schlappenschammes“.
Diese Art einzukaufen hatte etwas zutiefst
Persönliches, Anheimelndes, wie es im heutigen Supermarkt nicht wiederholbar
ist. Auch wenn die Giganten der Branche sich in Werbung und Kundenansprache um
eine Personalisierung bemühen.
Aber reicht es aus, immer wieder zu beteuern,
dass man „Lebensmittel liebe“?
Teil II "Das erotische Vorspiel beim Kaufvorgang" folgt!
Bild: Fotolia.com
Skills: Interdisziplinäres Denken und Konzipieren, ganzheitlicher Blick, umfassende Betreuung. Digitale Handhabung - analoge Beziehung.
Bild: Fotolia.com
MissWord! - Sigrid Jo Gruners Alter Ego -
|
Sigrid Jo Gruner gibt Unternehmen, Organisationen & Freiberuflern, Beratern & Coaches mehr Freiheit und Freiraum für die eigentlichen Kernaufgaben. Sie unterstützt bei der Marktpositionierung, mit strategischem Branding, individueller Unternehmenskommunikation, 1a-Content.
Schwerpunkte:
Strategische Beratung, Redaktion & Texttuning, Buchcoaching. Content für Website, Video und Podcast. Online PR.
Skills: Interdisziplinäres Denken und Konzipieren, ganzheitlicher Blick, umfassende Betreuung. Digitale Handhabung - analoge Beziehung.
Schwerpunktthemen: Alles was Sinn macht, nachhaltig Relevanz entwickelt und alle Sinne anspricht. New Work, digitale Transformation, Leadership, Innovation & modernes Business, Leisury & Persönlichkeitsentwicklung, Food & Kulinarik, Gesellschaftspolitik.
Foto Thinkstock 177812813
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen