Heißt erwachsen tatsächlich „reif für's Leben“?
Früher konnte es jungen Leuten nicht schnell genug gehen, erst mit 21,
dann mit 18 wurden sie für reif genug gehalten, ihr Leben selbst in die Hand zu
nehmen. Sie dürfen nun Auto fahren, Verträge abschließen, heiraten, sind geschäftsfähig ... Eine Studie * brachte es jetzt an den Tag: Das menschliche
Gehirn ist erst mit 25 Jahren leidlich ausgereift (manche schaffen es nie;-)) und der Mensch benötigt diese Jahre dringend für seine biologisch-physiologische,
mentale, psychisch-emotionale, politische, philosophisch-soziologische Entwicklung. Das Strafrecht beherzigt dies zum Teil bereits. Bei Straftaten von Heranwachsenden zwischen 18 und 21 wird geprüft,
ob der Entwicklungsgrad eines Erwachsenen tatsächlich vorhanden ist oder ob das
Jugendstrafrecht in Ansatz gebracht wird.
Ist 25 wirklich das neue 18?
Junge Leute scheinen dies selbst intuitiv wahrzunehmen. Sie wünschen sich
nach dem Abitur oder Abschluss ein, zwei Jahre Auszeit, um die Zeit der
Adoleszenz auszudehnen und die Chancen dieser Welt nach Möglichkeit auszuloten.
Zeit genug haben sie ja (hypothetisch gesehen), denn die allgemeine
Lebenserwartung ist in den letzten 20 Jahren dramatisch angestiegen. Ein heute
geborenes Mädchen darf sich auf 90 Lebensjahre und mehr freuen. Ein Jahr später
das Studium abzuschließen oder sich für einen Beruf zu entscheiden ist also
nicht wirklich von Belang. Klar, dass da auch andere Gründe mitschwingen –
Unsicherheit, Angst lässt viele im kuscheligen Nest der Familie verweilen,
obwohl sie eigentlich schon „fliegen“ könnten oder die Verwirrung, die eine
überkomplexe Welt verursacht. Aber sind das nicht auch irgendwie Symptome von
fehlender Reife? Denn Ängste gehören zum menschlichen Dasein und verlangen, dass man sich ihnen stellt.
Gebt ihnen Reifezeit!
Der moderne Erwachsene bildete sich im Mittelalter heraus. Vorher gab es
zwar bereits dezidierte Altersabstufungen. Doch erinnern wir uns,
dass bis ins späte Mittelalter nicht selten Kinder verheiratet wurden oder den Thron
besteigen durften oder dass etwa das höfische Frankreich des 17. Jahrhunderts
Dreijährigen gegenüber ein Sexualverständnis pflegte das wir heute als
unsittlich erachten. Menschen alterten schneller und wurden früher erwachsen
– weil ihre Zeitspanne, besonders von Frauen, deutlich begrenzter war.
Also – alles zurück auf 25? - Was meinen Sie?
* Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/erwachsen-erst-mit-25-statt-mit-18-laut-psychologen-a-924644.html#ref=nl-dertag
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