Montag, 15. April 2013

Tauchgänge

Ist schon ulkig wie oft man aufgefordert wird, tauchen zu gehen. Oder wie soll man das sonst deuten, wenn in wohlmeinenden Ratgeberartikeln oder schwelgenden Reiseberichten vom "Eintauchen" gesprochen wird? Einmal soll es die romantische Atmosphäre eines Schlosshotels sein,  dann wieder die Wunderwelt der Tropen, das ganz besondere Feeling eines Morgentees, die erlesene Mixtur aus Tabak und Whisky, die Verführung einer Hawaii-Massage oder was auch immer sein. Abtauchen und - wutsch - ganz weg sein. Hat das was damit zu tun, dass den Textern die Fantasie ausgeht oder ist Eintauchen ganz einfach Volkssport geworden? Grübel.

Ich tauche nicht. Hab's nie getan und werde es auch in naher Zukunft nicht tun. Selbst wenn ich nach Ägypten reisen würde, würde ich nicht tauchen. Ist mir unheimlich, alles dunkel, voller Geheimnisse, die man nicht lüften sollte, vorbeihuschende Monsterfische, Algen, in denen sich meine Füße verfangen, Korallenhügel, die meine Haut zerkratzen, Meeresspinnen, die mich in ihre Wassernetze locken, Moränen mit aufgerissenen Mündern .. schnappen nach meinen Haaren ..

Verpasse ich etwa besondere Gefühlserlebnisse, wenn ich nicht eintauche? - Fühle ich mich deswegen so schlapp? Nöö, ist wohl eher der Frühling.


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